Mark Zuckerberg, CEO von Meta
Mark Zuckerberg

Mark Zuckerberg: Der gefährlichste Mann der Welt?

Alle reden über den Tech-Milliardär Elon Musk. Aber auch Meta-Chef Mark Zuckerberg biedert sich dem neuen US-Präsidenten Trump an. Warum das gefährlich ist.
Eva  Sager

Von Eva Sager

Drucken

Schriftgröße

Der linke US-Senator Bernie Sanders ist einer der wenigen, der sitzen bleibt. Um ihn herum stehen bei der Amtseinführung von Präsident Trump alle auf und klatschen, nur er, er bleibt sitzen, mit verschränkten Armen und starrt missmutig ins Leere. Wundern muss einen das nicht. Die letzten Jahrzehnte hat der Politiker damit verbracht, Verteilungsgerechtigkeit in Amerika voranzutreiben – und nun steht ihm Donald Trump, schon wieder, und ein Haufen Tech-Milliardäre gegenüber, die zufrieden in die Kameras grinsen.

Der prominenteste unter ihnen ist natürlich Tesla-Chef Elon Musk. Schon während dem Präsidentschaftswahlkampf ist er zu Donald Trumps treuestem Begleiter geworden, trat regelmäßige auf Wahlkampfveranstaltungen auf, spendete mindestens 250 Millionen Dollar. Nun soll er das Department of Government Efficiency (DOGE) leiten und die staatliche Verwaltung entschlacken. So weit, so bekannt.

Unter den anwesenden Tech-Größen ist aber auch einer, der sich bis dato in Sachen Politik eher zurückgehalten hat. Mark Zuckerberg, Vorstandsvorsitzender und CEO von Meta. Zu Meta gehören unter anderem die Sozialen Medien Facebook und Instagram, aber auch der Nachrichtendienst WhatsApp. Kurz vor der Angelobung soll sich Zuckerberg laut dem US-Sender CNN und der Nachrichten-Website Semafor mit Trump auf dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida getroffen haben. Wenig später verkündete Zuckerberg, die Maßnahmen für Chancengleichheit und Diversität in seinem Unternehmen zurückzufahren. Außerdem wolle er die geltenden Hassrede-Regeln lockern und Faktenchecks abschaffen. Die meisten politischen Beobachter:innen deuteten das als Kniefall vor dem neuen US-Präsidenten.

Verkündet hat Zuckerberg den Meta-Kurswechsel via Videobotschaft auf Instagram. Er sitzt da in einem schwarzen T-Shirt samt Goldkette und sagt: „Es ist Zeit, dass wir zu unseren Ursprüngen zurückkehren und freie Meinungsäußerung auf Instagram und Facebook wieder in den Vordergrund rücken. Ich habe angefangen, Soziale Medien zu entwickeln, um den Menschen eine Stimme zu geben.“

Nun, ganz so war es nicht. 2003 gründete Zuckerberg, damals Harvard-Student, die Website facemash.com, dem Facebook-Vorgänger. Auf ihr konnte man Studentinnen nach ihrem Aussehen bewerten, erst später wandelte es sich zu dem Sozialen Medium, das wir heute als Facebook kennen. Mittlerweile nutzen die Plattform über drei Milliarden Menschen, Instagram und WhatsApp folgen mit je zwei Milliarden User:innen. Elon Musks Kurznachrichten-App X (vormals Twitter) hat dagegen vergleichsweise „nur“ etwas über 400 Millionen Nutzer:innen.

Für Trump und seine Anhänger:innen kommt Zuckerbergs Kehrtwende dementsprechend gelegen. Zuckerberg habe „einen langen Weg zurückgelegt“, so Trump, nun aber endlich eingesehen, dass jener ein Irrweg gewesen sei.

Seit Musks Übernahme von Twitter (jetzt X) haben die Republikaner eigentlich ja schon eine Spielwiese im Internet. Die ist aber eben recht nischig. Mit Zuckerberg holen sie sich nun den Mann an Bord, dem der Mainstream buchstäblich gehört. Will man heute Menschen erreichen, dann kommt man an Instagram, Facebook und WhatsApp quasi nicht vorbei. Sie sind die Plattformen, auf denen Gesellschaft stattfindet, der gegenwärtige Marktplatz, ganz grundlegende Kommunikationsinfrastruktur. Ausweichmöglichkeiten gibt es keine.

Das macht Zuckerberg dementsprechend mächtig und in weiterer Folge gefährlich.

Wie gesagt: Bernie Sanders Blick muss niemanden wundern.

Eva  Sager

Eva Sager

seit November 2023 im Digitalteam. Schreibt über Gesellschaft und Gegenwart.