profil-Morgenpost: profil, wie es singt und lacht

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Sebastian Hofer

Der Fasching tobt, oder wie der Frühaufsteher sagt: die Fastnacht, höchste Zeit also für einen sachdienlichen Hinweis: Wenn es unter dem falschen Bart juckt und die Clownsnase rutscht, dann hat mit ziemlicher Sicherheit die Firma Hulesch & Quenzel ihre Finger im Spiel. Das von Heimito von Doderer in seinem Roman „Die Merowinger“ öffentlich bekannt gemachte, aber immer noch weitgehend klandestin agierende Traditionsunternehmen (gegründet 1867) hat sich auf die Herstellung peinigender Alltagsgegenstände spezialisiert, die ihre Benutzer subtil zur Weißglut treiben. Dazu gehören, neben dysfunktionalem Faschingszubehör, zum Beispiel pneumatische Untertassen, die für Sekundenbruchteile an der Teetasse anhaften oder TV-Ansteckmikrophone, die politisch hochentwickelte Argumente in Echtzeit in ein zu bis zu hundert Prozent themenunverwandtes Wörtergestrüpp verwandeln. Wutanfall garantiert!

Die Firma, so entnehmen wir den „Merowingern“, sei „zwar kaufmännisch organisiert, jedoch wesentlich eine metaphysische Instanz, wie das zum Beispiel auch bei der Post der Fall ist.“ Oder bei der ÖVP.

Die zweite Hauptabteilung von Hulesch & Quenzel beschäftigt sich mit der „Störung ernster Männer bei der Erfüllung schwerer Berufspflicht“, was schon so mancher ernste Mann auch Michael Nikbakhsh und Stefan Melichar nachgesagt hat, aber das ist nun einmal deren Job, allerdings für eine andere Firma, nämlich profil (gegründet 1970). In unserer aktuellen Titelgeschichte beschäftigen sich Nikbakhsh und Melichar freilich mit einem Produkt, das gut auch aus dem Katalog von Hulesch & Quenzel stammen könnte: dem Mehrzweckkampfflugzeug „Eurofighter Typhoon“.

Andererseits tobt, wie gesagt, der Fasching, und im Fasching wird nicht scharf geschossen. Stattdessen wird das Unterste nach oben gekehrt, der Hofnarr zum König und Heinz-Christian Strache zum Spitzenpolitiker, wobei letztere Verwandlung sich komischerweise erst am Aschermittwoch zutragen soll, aber traditionelles Brauchtum ist halt auch nicht mehr, was es einmal war. Wir Morgenpostschreiber gehen heuer übrigens als Edelfedern, verwenden dabei aber garantiert kein exotisches Zeug wie Pfau oder Paradiesvogel, weil das die Erde mutmaßlich noch stärker belastet als ein Charterflug auf die Balearen. Und wer will das schon?

Wir wünschen Ihnen einen leileiwanden Montag!

Sebastian Hofer

P.S. Gibt es etwas, das wir an der "Morgenpost" verbessern können? Das Sie sich von einem Newsletter in aller Herrgottsfrüh wünschen würden? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, dann lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

Sebastian Hofer

Sebastian Hofer

schreibt seit 2002 im profil über Gesellschaft und Popkultur und ist seit 2020 Textchef dieses Magazins.