profil-Morgenpost: Das bisschen Frieden
Jetzt ist es auch schon bald 50 Jahre her, dass auf einer kleinen Farm im Nordosten der USA immerhin drei Tage lang Frieden und Musik herrschten. Wie komisch die Zeit vergeht, merkt man nun unter anderem daran, dass Amerika heute zwar wieder ziemlich nach Haschisch riecht (aufgrund einer weitgehenden Liberalisierung), den Hang zum Weltfrieden aber leider völlig aus dem Blick verloren hat. Die Massaker von El Paso und Dayton haben zwar dazu geführt, dass wieder einmal über die US-Waffengesetze und die aggressive Rhetorik des Präsidenten gestritten wird; beides wird sich in den nächsten drei bis dreihundert Tagen aber wieder einmal nicht dramatisch ändern.
Vor genau 50 Jahren fielen, in einem Villenviertel im Südwesten der USA, sieben Menschen, darunter die schwangere Schauspielerin Sharon Tate, dem rassistischen Wahn der Manson-Family zum Opfer.
Der Sommer 1969 war also sozusagen Dual-Use. Den Begriff kennt man auch aus der Exportwirtschaft. Dort bezeichnet er Produkte, die sich sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwenden lassen, also zum Beispiel den „Camcopter S-100“ des österreichischen Elektrogeräteherstellers Schiebel, eine Art Kameradrohne, die nach profil-Recherchen in der ehemaligen Militärdiktatur in Myanmar womöglich nicht nur im Berg- oder Straßenbau eingesetzt wurde, sondern zum Beispiel auch bei einer weihnachtlichen Militärparade.
Darauf eine Friedenspfeife, und einen entspannten Dienstag!
Sebastian Hofer