Jakob Pöltl im Wiener Esterházypark

NBA-Spieler Jakob Pöltl über Coronavirus: "Der Spieß hat sich gedreht"

Die NBA-Saison wurde für mindestens 30 Tage unterbrochen. Österreichs NBA-Spieler Jakob Pöltl zur Situation in der US-Liga rund um das Coronavirus.

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Anlass für die drastische Maßnahme war die Infizierung von Rudy Gobert von den Utah Jazz mit dem Coronavirus. Der Franzose blödelte noch zwei Tage bevor er positiv getestet wurde bei einem Pressetermin herum und fasste absichtlich alle Mikrofone an. Mittlerweile wurde auch sein Teamkollege Donovan Mitchell positiv getestet. NBA-Commissioner Adam Silver spricht von einer Unterbrechung von zumindest 30 Tagen, auch den Abbruch der Saison 2019/20 schließt der NBA-Chef nicht aus.

Jakob Pöltl, NBA-Profi bei den San Antonio Spurs, im Interview zur Situation in der NBA rund um das Coronavirus.

Das Coronavirus hat die NBA lahmgelegt. Wie hast du die Entwicklungen wahrgenommen? Pöltl: Die Situation hat sich gestern schlagartig geändert. Zuvor war es bei uns kein großes Thema, aber als mit Rudy Gobert der erste Spieler positiv getestet wurde, hat sich der Spieß von einem Moment auf den anderen komplett umgedreht, die ganze Liga wurde umgehend informiert. Das Aussetzen der Spiele ist natürlich verständlich. Im Basketball gibt es sehr viel Kontakt, die Hände sind involviert, das Risiko von Übertragungen ist hoch.

Davor wurde die Problematik noch nicht ernst genommen? Pöltl: Es gab sehr wohl Meetings, in denen wir zur Vorsicht gemahnt wurden, aber auf die täglichen Abläufe hatte es noch keinen Einfluss.

Die Trainings wurden vorübergehend abgesagt.

Wie kann man sich deine persönliche Situation vorstellen? Pöltl: Auch die Trainings wurden vorübergehend abgesagt. Ich muss zwar nicht den ganzen Tag zwingend zu Hause bleiben, aber wir haben am Donnerstag die Information bekommen, dass die Trainingshalle geschlossen ist, man öffentliche Orte eher meiden und sich sofort melden soll, wenn man das Gefühl hat, krank zu sein.

Der Sport spielt aktuell keine Rolle, es gibt wesentlich Wichtigeres.

Du bist wegen deiner Knie-Verletzung sowieso noch eingeschränkt. Pöltl: Ja, ich ziehe mein Recovery-Programm jetzt eben so gut es geht zu Hause durch. Dem Knie geht es schon deutlich besser, im letzten Training habe ich begonnen zu joggen und einige spezielle Übungen gemacht. Trotz der guten Fortschritte würde es sicher noch ein bis zwei Wochen dauern, bis ich wieder spielen könnte. Aber das ist im Augenblick ohnehin kein Thema. Der Sport spielt aktuell keine Rolle, es gibt wesentlich Wichtigeres. Ich hoffe, die Leute sind vorsichtig, bleiben vernünftig und vor allem gesund.