Neue Alben: Valina, The Afghan Whigs, Pup und Beach Slang
Von Philip Dulle und Stephan Wabl
Valina: Container (Trost/Cargo)
Ihre Nervosität, das Ausbrechen und das Spiel mit gängigen Musikdenkmustern hat sich Valina, eine 1995 in Linz gegründete Band um Anatol Bogendorfer, Anselm Dürrschmid und Florian Husbert Huber, über die Jahre eindrucksvoll bewahrt. Sechs Jahre nach ihrem letzten Album enthüllt der Container, hat man ihn erst geöffnet, eine schier unendliche Vielfalt aus Noise, Post-Hardcore und klassischen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Versatzstücken. Zwischen instrumentalen Saxophon-Elegien und erratischen Rockberserkern wagt Valina sogar den Brückenschlag zu poppigeren Songstrukturen (The Frame). Und wäre das nicht schon schön genug, wähnt man sich nach dem abschließenden Song (The Assassination Of) Perito Moreno im Rausch einer Musik, die es 2014 gar nicht mehr geben dürfte. Wer will schon Massenware, wenn es Valina gibt? (9.0/10) Ph. D.
Live gastiert Valina am 18.4. in Innsbruck (PMK), am 19.4. in Linz (Stwst) und am 24.4. in Wien (Chelsea).
The Afghan Whigs: Do To The Beast (Sub Pop/Trost)
Während man sich noch fragt, ob Kurt Cobains Tod wirklich schon 20 Jahre zurück liegt, fliegt einem wie aus heiterem Himmel das neue Album der Afghan Whigs zu. Zufall, oder auch nicht: Das erste Album seit 16 Jahren der Cincinnati-Grunge-Dandys lässt keine Wünsche offen. Verzweifelte Rockgitarren, weicher Soul, groovende Verzweiflung und Mastermind Greg Dulli, der noch immer zwischen Lust und Qual, Liebe und Verachtung changiert. (7.4/10) Ph. D.
Pup: Pup (Side One Dummy Records)
Ein Debüt-Album wie ein kühles Dosenbier an einem Frühlingsnachmittag: leidenschaftlich, melodisch, klug, sprunghaft, ungewiss, sonnig und doch stets mit einem entspannten Dauergrinsen im Gesicht. Pup machen deutlich, warum die neue Welle treibender Punk-Rock-Bands im Vergleich zum bröselfreien Indie den besseren Soundtrack für unsere Zeit liefert. ("Everyone is gone, and everything has changed." Dark Days) Nachsatz: Pup kommen überraschenderweise nicht aus Philadelphia, sondern nennen Toronto ihr zuhause. (9.0/10) S.W.
Beach Slang: Who Would Ever Want Anything So Broken? (Dead Broke Rekerds)
Aus Philadelphia kommen indes die drei Herren von Beach Slang. Und ist "Pup" die perfekte Frühlingsplatte, so ist "Who Would Ever Want Anything So Broken?" die perfekte Punk-Rock-Sommer-EP. Drei DIY-Allstarveteranen servieren hier herrliche Melodien, raue Stimmen und bitter-süße Lebensfreude. Hoffentlich bis ins hohe Alter! (7.0/10) S. W.
profil-Wertung:
Von "0" (absolute Niederlage) bis "10" (Klassiker)
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