Fußball

ÖFB: Mail-Chaos um Rangnick, Alaba und den Vizepräsidenten

ÖFB-Vizepräsident Johann Gartner hat ein E-Mail an Teamchef Ralf Rangnick geschrieben. Nun hat er es selbst geleakt, dabei aber den Inhalt entscheidend verändert. profil liegt der Mailverlauf exklusiv vor – er zeigt, warum der größte Sportverband des Landes in einer Misere steckt.

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Die folgende Geschichte handelt von einem brisanten E-Mail, das gerade für Aufregung im ÖFB sorgt. Superstar David Alaba ist involviert. Teamchef Ralf Rangnick. Und der mächtige ÖFB-Vizepräsident Johann Gartner. 

Der größte Sportverband des Landes kommt seit Wochen nicht aus den Schlagzeilen. Dispute, wohin das Auge reicht. Rangnick und der am Donnerstag zurückgetretene ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer kommunizierten zuletzt nur mehr öffentlich miteinander – und das nicht sehr freundlich. „Wir haben kein Verhältnis“, erklärte Rangnick: „Null Kontakt, zero“.  Der Konflikt mit dem Nationalteam war – neben dem Dauerstreit um eine Verbands-Reform – ein Hauptmotiv für Mitterdorfers kurzfristiges Hinschmeißen.

profil liegt exklusiv ein E-Mailverlauf vor, der beispielhaft aufzeigt, wie schwer sich die Protagonisten im größten Sportverband des Landes damit tun, vernünftig miteinander zu kommunizieren – und weshalb dort so schnell Kleinkriege ausbrechen.

„Lieber Ralf! Ich habe dieses E-Mail erst nach dem ÖFB Präsidium zum1.x gelesen. Sorry.“

ÖFB-Vizepräsident Johann Gartner

an Teamchef Ralf Rangnick am 18. Oktober, 22:05 Uhr, per E-Mail

Die E-Mail-Posse beginnt am18. Oktober. Um 11.01 Uhr versendet Ralf Rangnick ein Schreiben an die Vertreter des ÖFB-Präsidiums. Die Mannschaft und das Trainerteam haben sich dazu entschlossen, heißt es darin, „zur aktuellen Personaldebatte im ÖFB Stellung zu beziehen“.

Der Hintergrund: Rangnick will verhindern, dass die ÖFB-Bosse bei einer Sitzung am 18. Oktober den Rauswurf von Geschäftsführer Bernhard Neuhold beschließen. Neuhold ist für Rangnick ein wichtiger Mann – weil er vermehrt den Spitzensport, also auch das Nationalteam, finanziell förderte, anstatt wie früher üblich die Landesverbände zu begünstigen. Im Präsidium aber entscheiden die Präsidenten der Landesverbände, wie es nun weitergeht. Rangnick und sein Team fürchten, dass machtpolitische Entscheidungen auf Kosten des Sports getroffen werden.

Gerald Gossmann

Gerald Gossmann

Freier Journalist. Schreibt seit 2015 für profil kritisch und hintergründig über Fußball.