Online-Apotheken: Werden Sie das Angebot nutzen?
Apotheken, die von der Möglichkeit des Online-Versands Gebrauch machen wollen, müssen strenge Auflagen erfüllen und sich beim Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) registrieren lassen. Bisher haben das nur sechs getan. "Wir gehen davon aus, dass es mehr werden", sagte BASG-Chefin Christa Wirthumer-Hoche am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Sie rechnet mit rund 50 Apotheken, die rezeptfreie Medikamente über ihre Website verkaufen werden.
Ein EU-weit einheitliches Logo für Versandapotheken soll dem Kunden die Sicherheit geben, dass es sich bei der gewählten Adresse um einen legalen Anbieter handelt und nicht um eine dubiose Quelle, die womöglich gefälschte Medikamente verscherbelt. Auf der BASG-Homepage unter https://versandapotheken.basg.gv.at ist ein Gegencheck möglich - dort können sich Konsumenten einen Überblick über registrierte Versandapotheken verschaffen. Für die Versandapotheken gelten strenge Auflagen: So muss eine Beratung des Kunden möglich sein, darüber sind sogar Aufzeichnungen zu führen. Für die Zustellung der Medikamente ist maximal ein Werktag vorgesehen. Geregelt ist die Sache in der Fernabsatzverordnung.
Bevölkerung schlecht informiert
Nicht allzu gut war es bisher mit dem Wissen der Österreicher über den Online-Handel mit Medikamenten im Land bestellt, wie eine im Mai im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführte Umfrage ergeben hat. "Es ist ernüchternd, was da rausgekommen ist", meinte Ministerin Sabine Oberhauser (SPÖ). Demnach war fast jeder Zweite der Meinung, rezeptfreie Arzneimittel dürften ohnehin schon im Internet verkauft werden. Von der aktuellen Gesetzesänderung hatten 80 Prozent noch gar nichts gehört. Fast 60 Prozent befanden sie letztendlich als gut.
Das Wissensmanko treten Gesundheitsministerium und BASG mit einer Aufklärungsinitiative unter dem Titel "Medikamente im Internet kaufen? Wissen Sie wirklich, was Sie bekommen?" entgegen. Folder, Inserate in Tagesmedien und auf der Homepage des Ministeriums (www.bmg.gv.at/) sollen die Bevölkerung über die Möglichkeit des Online-Versands informieren und gleichzeitig über die Gefahren aufklären, die der Einkauf bei illegalen Anbietern mit sich bringt, erklärte Oberhauser. Ein Projektil auf der herausgestreckten Zunge eines bärtigen Mannes ist als Symbolbild zu verstehen: Der Erwerb gefälschter Medikamente kommt russischem Roulette gleich.