Overtourism im Jahr 2024: Wir urlauben die Welt kaputt
Von Sebastian Hofer
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Venedig sehen und sterben. Am Gedränge auf der Rialtobrücke, am dreckigen Wasser im Kanal oder an der überteuerten Pasta beim Markusplatz. Am Klimawandel und an der Inflation. Am Tourismus. Der Zauber der Lagunenstadt wirkt, trotz allem, anziehend. Auf Millionen von Menschen, auf zu viele. Venedig, die überlaufene Stadt, wurde zum Paradebeispiel für eine Entwicklung, die längst nicht nur an der Oberen Adria herrscht.
Rund 1,3 Milliarden Menschen waren im Jahr 2023 als Touristen im Ausland unterwegs, die statistische Verlaufskurve seit dem Jahr 1950 (25 Millionen Touristen – weltweit!) erinnert optisch an das Matterhorn, die Jahre 2020/21 dagegen an die Eiger-Nordwand: steiler Abfall, Stillstand dank Corona. Seither: ein Wiederanstieg im atemberaubenden Bereich. Der Corona-Knick wurde schon im Vorjahr fast überwunden, heuer schwingt sich die internationale Reisetätigkeit zu neuen Höhen auf. Und rührt an alten Problemen. Wer während der Pandemie die Hoffnung hegte, dass sich die Nachhaltigkeit im Tourismus durchsetzen werde, darf sich als widerlegt betrachten.
Wir urlauben die Welt kaputt.
Tourismus lebt von Naturschönheit und kulturellem Glanz, doch beides wird vom Tourismus in Mitleidenschaft gezogen. Internationale Reisende beschädigen städtische Infrastrukturen, torpedieren den einheimischen Alltag und das gesellschaftliche Leben vor Ort, fördern CO2-Emissionen und Bodenverbrauch, Wasser- wie Wohnungsknappheit.
Die Welttourismusorganisation UNWTO definiert Übertourismus als „die Auswirkungen des Tourismus auf ein Reiseziel oder Teile davon, die die wahrgenommene Lebensqualität der Bürgerinnen und oder Besucherinnen in übermäßiger Weise negativ beeinflussen.“
Im Sommer 2024, dem Jahr, als der Corona-Knick endgültig wieder aufgeholt wurde, eskalierten diese Probleme. In Barcelona protestierten Tausende gegen den Massentourismus, der ihre Stadt verändert; einige schossen gar mit Spritzpistolen auf die Touristen auf den „Ramblas”, Barcelonas Flaniermeile. Auf Mallorca fanden ähnliche Demos statt, italienische Städte stöhnten unter dem Andrang, Amsterdam warb dafür, die Stadt bitte lieber nicht zu besuchen.
„Der Tourismus unserer Zeit hat einen enormen Fußabdruck. Wirtschaftlich, weil er Wertschöpfung und Einkommen schafft, ökologisch, weil er Natur und Ressourcen verbraucht, aber auch kulturell, weil er das Leben der Reisenden bereichert und verschönert, jenes der Bereisten grundlegend verändert.“ Das schreibt Kurt Luger, Inhaber des Unesco-Lehrstuhls für kulturelles Erbe und Tourismus der Uni Salzburg, im Katalog zur Ausstellung „Über Tourismus“ im Wiener Architekturzentrum (AzW).
Weltweit wird versucht, durch diesen Zwiespalt zu navigieren. Bali hat kürzlich eine neue Touristenabgabe eingeführt, die Zutrittsgebühr für die Galapagos-Inseln wurde verdoppelt, auch Amsterdam und Paris erhöhten ihre Hoteltaxen. Frankreich fördert mit Rabatten Reisen in der Nebensaison und kooperiert mit Influencern, um bestimmte Destinationen zu entlasten. Mailand und Mallorca führten neue Regelungen bezüglich öffentlichen Alkoholkonsums ein, Venedig das Fünf-Euro-Ticket für Tagestouristen.
Allein: Das Problem wird nicht so schnell weggehen, im Gegenteil. Der Tourismussektor wächst beharrlich, bald werden zwei Milliarden Menschen unterwegs sein. Das ist, kapitalistisch gesehen, ein Segen und auch im Sinne der Völkerverständigung keine schlechte Sache, denn natürlich hat Tourismus viele Vorteile. Aber: „Meistens sind die Vor- und Nachteile ungleich verteilt“, erklären die Kuratorinnen der AzW-Schau, Karoline Mayer und Katharina Ritter. Die Millionenfrage lautet also: Wie geht Tourismus, der nicht zerstört, wovon er lebt? Bonusfrage: Und wer wäre dafür verantwortlich, ihn einzuführen?
Schauplatz Italien: Wo man nicht mehr leben mag
Giovanni Massari ist Immobilienagentin in Venedig. Auf das Thema Overtourism angesprochen, schüttelt sie den Kopf, schließt die Augen und atmet tief durch. „Noch schießen wir nicht mit Wasserpistolen auf die Touristen wie in Barcelona“, sagt sie, „aber viel fehlt nicht mehr, bis wir echt sauer werden.“
Pro Jahr kommen über 130 Millionen Besucher aus aller Welt nach Bella Italia. Allein Venedig wird jedes Jahr von mehr als 14 Millionen Touristen überflutet. Manna für die Tourismusindustrie und ein Inferno für die Bürger der überlaufenen Orte. Nicht nur Florenz, Rom und Venedig sind in den vergangenen Jahren zu Opfern des Touristenansturms geworden. Auch in den kleinen Orten der Amalfiküste ist es so voll geworden, dass Einheimische, die nicht am Tourismus verdienen, wegziehen. In Portofino sind die Bürger seit Jahren auf Kriegsfuß mit ihren Politikern. Normales Leben ist in der malerischen kleinen Hafenstadt unmöglich. Viele fühlen sich nur noch wie Statisten eines Bühnenbildes für Touristen.
Aber auch die Touristen spüren die negativen Folgen des Übertourismus. Viele verlassen Rom, Venedig und Florenz inzwischen ziemlich gestresst. „Wir stehen hier seit einer geschlagenen Stunde in der Schlange!“, klagt ein Tourist aus Salzburg vor dem Pantheon in Rom. „Das ist wirklich kein Vergnügen, aber hören Sie sich doch um: Hier sind alle sauer, weil alles zu voll ist!“
Seit Jahren versprechen verschiedene Bürgermeister, den Massentourismus und seine Folgen in den Griff zu bekommen. Bis jetzt versucht aber nur Venedig, die Touristenmassen tatsächlich zu reduzieren. Vor Kurzem wurde ein Eintrittsgeld für Eintagestouristen eingeführt. Eine unter Venezianern heftig umstrittene Maßnahme.
Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro ist ein erklärter Freund des Hotel- und Gaststättengewerbes. Viele Venezianer sind überzeugt, dass er den Massentourismus gar nicht wirklich reduzieren will. Das glaubt auch Claudio Dragon. Der junge Lehrer ist Mitglied einer Bürgerbewegung zur Rettung seiner Stadt vor dem Übertourismus: „Der Bürgermeister scheint zwar begriffen zu haben, dass Touristenmassen dem Image Venedigs schaden.“ Doch seine Gunst gelte „nach wie vor der Tourismusindustrie“.
Aber wie soll man die vielen Touristen von Venedig fernhalten? Oder auch von Rom und Florenz? Einen Numerus clausus zur Zugangsberechtigung oder richtig teure Eintrittsgelder einführen, wie es viele Bürger italienischer Touristenstädte fordern? Die Zufahrtsstraßen nach Florenz und Rom dichtmachen?
In Hallstatt haben besorgte Einwohner das – zumindest vorübergehend – schon versucht. Am 27. August 2023 blockierten die „Bürger für Hallstatt“ den Zufahrtstunnel zu der Welterbe-Stätte im Salzkammergut, um gegen das überschießende Touristenaufkommen zu protestieren. Für diesen Samstag ist eine weitere Aktion angekündigt. Hallstatt mit seinen 741 Einwohnern wird jährlich von bis zu einer Million Tagesgästen besucht, im Jahr vor der Pandemie wurden im Ort 21.254 Busse und 225.698 Pkw gezählt. Die Überforderung ist evident. Das Unesco-Welterbe-Siegel, das eigentlich besonders wertvolle Stätten schützen sollte, zeigt im Salzkammergut seine Kehrseite so deutlich wie sonst nur in Český Krumlov oder Dubrovnik.
Zu Spitzenzeiten verzeichnete die kroatische Stadt, die auch als Drehort der TV-Serie „Game of Thrones“ zur internationalen Sightseeing-Metropole aufstieg, täglich bis zu 10.000 Touristen, die meistens mit riesigen Kreuzfahrtschiffen ankamen und die nach mittelalterlichen Maßstäben gebaute Altstadt blockierten. Inzwischen wurde eine Kreuzfahrtschiff-Quote eingeführt (maximal drei Schiffe pro Tag) und ein Slot-System am Busbahnhof etabliert, um Besucherspitzen abzuschleifen. Außerdem schlägt ein Touristenzählgerät Alarm, sobald sich mehr als 11.300 Menschen in der Altstadt aufhalten. Bürgermeister Mato Frankovic ist überzeugt, dass die Maßnahmen die Lebensqualität für seine Bürger wiederherstellen, die Bevölkerung ist nicht ganz dieser Meinung. Die Einwohnerzahl der Altstadt schwindet weiter. „Die Lage in der Stadt ist schlechter geworden, nicht besser“, klagte der Bezirksvorsteher Marin Krstulovic kürzlich in der „Zeit“.
Eine gute Nachricht zu dem Thema kommt aus der Wachau: Die Gemeinde Dürnstein, die vom Übertourismus durch Donaukreuzfahrtschiffe in Kombination mit einem boomenden Bus- und Fahrradtourismus stark betroffen war (den 90 Einwohner:innen von Dürnstein-Zentrum standen bis zu eine Million Tagestouristen pro Jahr gegenüber), konnte dem Ansturm mit einem neuen Leitsystem, das die Gäste über fünf verschiedene Touren verteilt, sowie einer Verbesserung der Ankunftssituation bei der Schiffsstation, die auch vom Ortskern ablenken soll, einigermaßen Herr werden.
Schauplatz Lissabon: Wo man nicht mehr wohnen kann
Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus ist evident, international beträgt sein Anteil an der direkten Wertschöpfung 4,2 Prozent, in Österreich 5,3 Prozent, touristische Intensivgebiete wie Tirol oder Salzburg schlagen hier noch deutlich höher an. Im globalen Maßstab hat sich das Reisevolumen seit den 1990er-Jahren vervielfacht. Der Tourismusboom wurde durch das Entstehen neuer Märkte, vor allem aber auch durch das Aufkommen von Billigflugangeboten und die individualisierte Reiseplanung per Internet angeheizt. Die viel zitierte „Demokratisierung der Luxusreise“ – die Erschwinglichkeit selbst exotischer Destinationen für ein wachsendes Mittelschichtpublikum – bleibt freilich eine Chimäre: Weniger als 20 Prozent der Weltbevölkerung haben Anspruch auf bezahlten Urlaub und die finanziellen Möglichkeiten für eine Auslandsreise. In Österreich unternehmen dafür mehr als 75 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Urlaubsreise pro Jahr. Trends und Muster verändern sich, der klassische Drei-Wochen-Sommerurlaub ist passé, man verreist kürzer, dafür öfter – und potenziert damit die negativen Folgeerscheinungen. Laut einer australischen Studie sind acht Prozent aller weltweiten Treibhausgas-Emissionen tourismusbedingt, davon 75 Prozent vom Transport verursacht.
Auch die Plan- und Lenkbarkeit von Touristenströmen hat sich verringert, die Menschen organisieren ihre Reisen individueller und reagieren kurzfristiger – zum Beispiel mit dem von Instagram inspirierten Wunsch, unbedingt ein Selfie in Santorin zu machen oder bei Sonnenuntergang eine Flasche Cava bei den Carmel-Bunkern über Barcelona zu trinken. Der Vizebürgermeister von Barcelona, Jordi Valls, erklärte einer „New York Times“-Reporterin kürzlich: „Wir müssen uns Regeln einfallen lassen, um mit der Realität umzugehen, dass der Tourismus in Barcelona ein riesiger Erfolg ist, der gleichzeitig zu unserem Untergang führen kann. Wir müssen verstehen, dass die Nachfrage nicht zu stoppen ist. Das Einzige, was wir kontrollieren können, ist das Angebot.“
Die Folgen des Intensivtourismus können in den betroffenen Städten tatsächlich dramatisch werden: der Lärm, der Schmutz, die Immobilienblasen, das Verschwinden des Alltagslebens zugunsten einer Souvenirmonokultur. Stadtverwaltungen stehen nicht nur in den Kreuzfahrt-Destinationen von Spanien, Italien oder Kroatien vor der Grundsatzfrage: Lässt sich der Zustrom mit Management steuern oder hat jede Stadt schlicht eine Kapazitäts-Obergrenze? Muss das Wachstum ein Ende haben? Der spanische Tourismusforscher Pau Obrador Pons plädiert für einen „Paradigmenwechsel im öffentlichen Diskurs in Richtung Marktsättigung“.
Derzeit geht die Tendenz allerdings noch in Richtung Verdrängung. Im Tiroler Raumordnungsplan „Raumverträgliche Tourismusentwicklung 2030“ steht es schwarz auf weiß: „In einigen touristischen Intensivgemeinden wird seit einigen Jahren ein relativ neues Phänomen beobachtet, nämlich ein deutlicher Rückgang der Bevölkerung.“ Dieser Rückgang beruht auf der wachsenden Beliebtheit von Nebenwohnsitzen oder Buy-to-Let-Anlagen, die den lokalen Immobilienmarkt für die einheimische Bevölkerung ruinieren.
Bei den antitouristischen Protesten dieses Sommers ging es stets auch um die Frage: Soll Wohnraum für die touristische Kurzzeitvermietung zugelassen werden, oder wird der „Airbnb-Effekt“ der Kommune langfristig schaden? Die Einwohner von Venedig und Lissabon können diese Frage beantworten, in der portugiesischen Hauptstadt wurden nach der Liberalisierung des Mietmarkts in den 2010er-Jahren ganze Stadtviertel zu touristischen Sonderzonen, in denen die Häuser internationalen Fondsgesellschaften gehören, die ihr Immobilieneigentum per Kurzzeitvermietung versilbern.
In Wien wurden 2023 knapp 14.000 Einheiten auf Airbnb angeboten, heruntergerechnet auf Vermietungsdauer und Auslastung werden dadurch etwa 3000 Wohnungen dem Wohnungsmarkt entzogen. Das sind längst noch keine portugiesischen Verhältnisse, aber Grund genug für die Stadtpolitik, per Bauordnungsnovelle die gewerbliche Kurzzeitvermietung zu touristischen Zwecken stark einzuschränken.
Auch auf Mallorca, wo in diesem Sommer Zehntausende gegen den Tourismusboom auf die Straße gingen, geht es nicht mehr nur um das schlechte Benehmen, den Müll und die Körperflüssigkeiten der Urlaubenden, es geht um die Verdrängung der heimischen Bevölkerung durch Immobilien-Investoren und Teilzeit-Mallorquiner. Jaume Pujol, Sprecher der lokalen Initiative „Menys turisme, mes vida“ (weniger Tourismus, mehr Leben), erklärt dem „Spiegel“: „Wenn wir den Kapitalismus nicht beenden, wenn wir das unendliche Wachstum nicht stoppen, werden wir der Touristifizierung nicht Herr.“
Schauplatz Bhutan: Wie man es auch anders machen kann
In Touristiker-Kreisen wird die Idee vom „Transformativen Tourismus“ gerade hoch gehandelt: die Vorstellung, dass man von einer Reise als ein anderer Mensch zurückkehrt. Dafür muss man sich nicht auf ein Schweigeretreat im thailändischen Dschungel begeben, denn im Kern steckt diese Idee hinter jeder touristischen Reise, selbst jener nach Lignano oder Unterhaching.
„Tourismus ist Bestandteil des Systems im Sinne eines Reparaturbetriebs“, schreibt der Salzburger Tourismusforscher Kurt Luger, denn „Reisen und Urlaube gehören seit den 1970er-Jahren zur Ausgestaltung von Lebensentwürfen und entschädigen für Unzumutbarkeiten des Alltags.“ Und hier liegt nun auch der Knackpunkt: „Im Massentourismus wird aus dem Ort des erhofften Glücks ein Ort des Infernos, aus dem Wunschtraum eine Dystopie.“
Der Urlaubende ist ein Glückssucher, der seine gefühlte Entfremdung im Reiseerlebnis reparieren möchte, und bei dieser Glücksuche erweist er sich als gnadenloser Egoist. Ja, er will Venedig sehen, koste es (die Bevölkerung), was es wolle. Aber wenn ihm Venedig als unerträgliche Touristenfalle erscheint, dann schwindet ihm das Glück. Das wiederum wäre eine Chance, ihn auf andere Wege zu führen, vielleicht sogar hin zum „minimalinvasiven Tourismus“ (Luger).
Ein erstaunliches Beispiel für eine solche Umleitung findet sich in der Nähe von Montignac im französischen Departement Dordogne: Die für ihre steinzeitlichen Malereien weltberühmte Höhle von Lascaux ist seit den frühen 1960er-Jahren nicht mehr für die Allgemeinheit zugänglich, aber gleich nebenan in Form einer exakten Kopie – inzwischen bereits in zweiter, verbesserter Generation – besuchbar. Die Inszenierung vermittelt ein derart befriedigendes Erlebnis, dass das Original verzichtbar erscheint. In Las Vegas wurde das Prinzip schon längst perfektioniert, indem man Herzstücke europäischer Sightseeing-Metropolen als Attrappen ins Stadtbild integrierte.
In Bhutan wiederum setzte man auf das Prinzip Verknappung: Das buddhistische Königreich im Himalayagebiet öffnete seine Grenzen erst 1974 für ausländische Touristen, in jenem Jahr kamen genau 274 Besucher ins Land. Inzwischen sind es deutlich mehr, aber Reisemöglichkeiten blieben lange auf bestimmte Orte begrenzt und waren ausschließlich über organisierte Pauschalangebote samt einer verpflichtenden „Sustainable Development Fee“ möglich, mit der die Auswirkungen des Tourismus im Land eingehegt werden sollten. Nach Corona wurde eine noch strengere Tourismusstrategie verabschiedet, die Reiseabgaben deutlich erhöht und Ausnahmeregelungen gestrichen. Vorläufig scheint Bhutan damit vor touristischen Exzessen gefeit. Aber Reisen wird damit auch wieder zur Klassenfrage. Die Demokratisierung des Tourismus erlebt ihre Konterrevolution. „Ist es fair, dass der persönliche Wohlstand darüber bestimmt, was wir von der Welt sehen, welche Naturräume und Kulturen wir erleben dürfen?“, fragen die Kuratorinnen der Wiener „Über Tourismus“-Schau. Karoline Mayer befürchtet, „dass jedes Nachdenken über werthaltigen Urlaub sehr schnell in einen gewissen Elitismus mündet. Man kann es den Menschen nicht verleiden, als Touristen auf Reisen zu gehen. Aber man kann die Frage stellen, ob es wirklich jedes Jahr die Holidays of a Lifetime sein müssen.“
Sebastian Hofer
schreibt seit 2002 im profil über Gesellschaft und Popkultur und ist seit 2020 Textchef dieses Magazins.