Pistorius-Prozess wird neu aufgerollt
Der Ex-Sportstar war vor einem halben Jahr wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft will in der Berufung eine Verurteilung wegen Mordes erreichen, dann droht höheres Strafmaß.
Richterin Thokozile Masipa sagte am Freitag in Johannesburg, die Einwände von Pistorius' Anwälten gegen eine Berufung seien nicht ausreichend. Pistorius hatte seine Freundin Reeva Steenkamp am Valentinstag 2013 mit vier Schüssen durch eine geschlossene Badezimmertür getötet. Der heute 28-Jährige beteuert, er habe einen Einbrecher im Haus vermutet.
Höheres Strafmaß droht
Das Berufungsverfahren wird vor einem höheren Gericht in Bloemfontein verhandelt werden, voraussichtlich in den kommenden Monaten. Dabei werden keine neuen Zeugen gehört werden, sondern nur die Prozessunterlagen der ersten Instanz überprüft. Sollten die Richter Pistorius des Mordes für schuldig befinden, können sie auch ein neues Strafmaß verhängen. Mit seinem bisherigen Strafmaß - fünf Jahre Haft - aus dem vergangenen Jahr könnte der frühere Superstar schon nach zehn Monaten aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt werden.
Richterin Masipa hatte eine Berufung bereits im Dezember zugelassen, die Verteidigung versuchte diese jedoch mit verfahrensrechtlichen Argumenten zu verhindern. Masipa sagte am Freitag, sie könne dem Antrag der Verteidigung nicht stattgeben, da sie damit ihre eigene Entscheidung widerrufen würde.
Pistorius wurden als Kind beide Beine amputiert. Mit Hilfe von Hightech-Prothesen machte er bei Paralympics und auch bei den Olympischen Spielen 2012 in London Furore.