Polen und Nordirland kämpfen in Nizza um ersten EM-Matchsieg
Die Truppe von Trainer Michael O'Neill, die erstmals seit der WM 1986 bei einem Großereignis vertreten ist, kann bei der Endrunde trotzdem nur überraschen. "Wir sind es gewohnt, Außenseiter zu sein. Unsere Motivation ist es, trotzdem einen Weg zu finden, um die Gruppenphase zu überstehen", sagte der 46-Jährige. Ein "guter Mix, eine unheimliche Geschlossenheit und eine gute Atmosphäre" in seinem lauf- und zweikampfstarken Team stimmen ihn durchaus zuversichtlich.
Goalgetter Kyle Lafferty konnte zuletzt wegen einer leichten Leistenverletzung nicht voll trainieren, sollte aber für die Auftaktpartie zur Verfügung stehen. "Wir sind in Frankreich, um unsere Landsleute stolz zu machen und als Team in Erinnerung zu bleiben, das einen weiten Weg gegangen ist", hat der in der Qualifikation siebenmal erfolgreiche Lafferty in Frankreich viel vor. Gegen Polen wird viel davon abhängen, wie die Nordiren Robert Lewandowski in den Griff bekommen.
Der Bayern-München-Star erzielte in der abgelaufenen Saison 42 Tore in 51 Pflichtspielen und war zudem in der EM-Qualifikation mit 13 Toren der Topschütze. "Mit einem Spieler wie Robert Lewandowski müssen wir natürlich zurechtkommen", ist sich O'Neill bewusst. Auf dem 27-jährigen Stürmer lastet großer Druck. "Ich bin Druck gewöhnt, habe damit kein Problem", bleibt Lewandowski gelassen.
Die Polen haben mit 33 Toren die meisten in der gesamten Qualifikation erzielt, alles andere als zumindest der erste Achtelfinaleinzug der Verbandsgeschichte bei der dritten EM-Teilnahme wäre da eine herbe Enttäuschung. "Wir sind hierhergekommen, um Erfolg zu haben, bleiben aber mit beiden Beinen am Boden. Ein guter Start würde vieles einfacher machen, ich weiß aber, dass Nordirland ein Team von Kämpfern und in Topform ist", erklärte Polens Starstürmer. Teamchef Adam Newelka ist guter Dinge. "Ich vertraue meiner Mannschaft, ihren Fähigkeiten. Jeder verschreibt sich dem Weg, so weit wie möglich zu kommen", sagte der 58-Jährige.
Ob er auf seine beste Elf setzen kann, ist aber noch nicht sicher. Kamil Grosicki konnte zuletzt in La Baule wegen einer Sprunggelenksverletzung lediglich individuell trainieren. "Ich werde nur spielen, wenn ich zu 100 Prozent fit bin", beteuerte der 28-Jährige. Der Legionär von Stade Rennes ist mit seinem Tempo auf der linken Seite wichtig für den Angriff des WM-Dritten von 1974 und 1982. "Selbst Schwierigkeiten werden uns nicht aufhalten, sie sind eine Prüfung für uns", ist Lewandowski trotzdem positiv gestimmt.
Die Ausbeute der Polen bei der EM waren bisher drei Remis (eines 2008 gegen Gastgeber Österreich/1:1), die anderen drei EURO-Matches gingen verloren. In Bewerbspielen sind sie drei Partien unbesiegt. Die in der FIFA-Weltrangliste auf Position 25 vorgestoßenen Nordiren haben ihrem Gegner da aber etwas voraus, haben sechs Pflichtspiele nicht mehr verloren. Für Nordirland spricht auch das Head-to-Head, in dem der Außenseiter mit vier Siegen, zwei Remis und drei Niederlagen leicht die Nase vorne hat.