Astrid Steharnig-Staudinger sitzt in einem leeren Wirtshaus mit Holzvertäfelung und isst einen Schweinsbraten
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Ein Gang mit … Astrid Steharnig-Staudinger

Grüne Weihnachten, Liftkarten um 80 Euro und mehr, trotzdem ist Österreich nach wie vor ein Winterferienland. Das liegt auch an der Österreich-Werbung. Ein Essen in der Kärntner Einsamkeit.

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Der Hadnwirt Luckner hat geschlossen, und das ist schon ein bisschen schade, weil eigentlich bin ich extra angereist. 3 1/2 Stunden von Wien Richtung Süden, hart an die Grenze zwischen Kärnten und Slowenien, nach Neuhaus an der Drau, Ortsteil Schwabegg. Hier steht seit mehr als 100 Jahren direkt neben der Kirche das Gasthaus Luckner, es ist das erste (und auch einzige) Haus am Platz. Hergelockt hat mich Astrid Steharnig-Staudinger, die Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Sie hat sich das Lokal für ein Mittagessen ausgesucht, und das aus einem sehr guten Grund: Es ist ihr Elternhaus.

Aber jetzt hat es zu. Was mache ich?

Seit knapp 2 1/2 Jahren ist Steharnig-Staudinger Geschäftsführerin der Österreich-Werbung (ÖW), also die oberste Fremdenverkehrswerberin des Landes, und das ist offenbar ihr Traumjob. Schon als 15-Jährige wollte sie ÖW-Chefin werden, das wusste zumindest die „Kleine Zeitung“ zu berichten, 2023, kurz nach ihrem Amtsantritt.

Wir setzen uns in die Gaststube, und schneller als ich meinen Kuli auspacken kann, steht ein Schweinsbraten vor mir.

Die ÖW ist für den gesamten Werbeauftritt des österreichischen Fremdenverkehrs im Ausland zuständig, sie kümmert sich um die Märkte in mehr als 30 Ländern, hat mehr als 200 Mitarbeiter und ein Budget von 60 Millionen Euro. Und gerade als ich einmal rund ums Haus schleichen will, steht Astrid Steharnig-Staudinger vor mir. „Bitte reinkommen“, sagt sie, „wir haben zwar heute geschlossen, weil wir gestern eine größere Feier hatten, aber das passt schon.“ Wir setzen uns in die Gaststube, und schneller als ich meinen Kuli auspacken kann, steht ein Schweinsbraten vor mir. „Mein klassisches Sonntagessen“, sagt Steharnig-Staudinger, „ohne den kann ich sowieso nicht nach Wien fahren.“

Also sollten wir uns beeilen, denn der Weg nach Wien ist weit.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.