profil-Morgenpost: Königliche Kollegen
Mein Bruder ist der größte Queen-Fan, den ich bis vor Kurzem kannte. In den späten 1980ern sammelte er alle Platten, CDs, Singles und Maxi-CDs (noch ein Begriff?), die es gab. Wir teilten uns damals ein Zimmer und ich wurde täglich in der Freddie-Mercury-Schule der Popmusik unterrichtet. Große Gesten, schiefe Zähne, Königsmantel um die Schulter geschwungen, Krone auf dem Haupt. Ein cooler König, dachte ich mir damals. Doch dann starb Freddie Mercury, mein Bruder bekam sein eigenes Zimmer und bald darauf verschwand alles Royale aus meinem Leben. Bis vor sechs Monaten.
Denn seit dem Umzug unserer Redaktion vom Schwedenplatz an den Stadtrand von Wien sitze ich in hörbarer Distanz zu unserer Fotochefin und Royals-Expertin Alexandra Unger. Seither ist Queen wieder Teil meines Lebens. Diesmal handelt es sich allerdings tatsächlich um das Oberhaupt des britischen Königshauses. Anstatt von Rock-n-Roll-Skandalen erfahre ich nun wöchentlich, was sich im Leben von Queen Elizabeth II. so tut. Was ich bisher weiß: Die Welt der Königshäuser dürfte um einiges hinterhältiger sein, als das Musikgeschäft. Wie genau diese Welt aussieht, hat sich mein Kollege Sebastian Hofer gemeinsam mit Alexandra Unger für die kommende Titelgeschichte angeschaut. Erstes Fazit: Die Königshäuser von Großbritannien bis Spanien betreiben ihre Selbstzerstörung intensiver als es Freddie Mercury je vermocht hätte.
Selbstzerstörerisch waren auch die Malversationen von Martin Pucher, der die Commerzialbank in Mattersburg ähnlich einer Monarchie führte. Michael Nikbakhsh und Stefan Melichar haben weitere Informationen zum Bankenskandal zusammengetragen und zeichnen das "Empire Commerzialbank" in unserer kommenden Ausgabe detailliert nach.
Ich wünsche Ihnen eine königliche Lektüre mit dem kommenden profil. Als Soundtrack empfehle ich Ihnen diesen Song, den sich die Queen wahrscheinlich anhört, wenn ihr alles zu viel wird.
Stephan Wabl
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