Haben Sie Fleisch an der Kniescheibe?
Guten Morgen!
Der Volksmund sollte sich entscheiden: Ist Lachen nun gesund oder ansteckend? In einer Pandemie will man so etwas genau wissen. Der liebe Augustin zum Beispiel war ein Spaßvogel und überlebte daher die Übernachtung in einer Pestgrube. Humor muss also die beste Medizin sein. Wer im Abstand von drei bis vier Wochen zweimal lacht, sollte vor dem Corona-Virus einigermaßen geschützt sein. Aber auch schon einmal Lachen kann helfen, wie Forscher herausgefunden haben. Unterhaltung ist also gefragt.
Die Unterhaltungsindustrie zählt neben den Herstellern von Brotbackzubehör zu den Profiteuren der Corona-Krise. Derzeit werden Casting-Shows am laufenden Band produziert. Deutschland sucht simultan den Superstar und sein nächstes Topmodel. In Österreich wird öffentlich-rechtlich „Starmania“ gespielt und im Privatfernsehen „The Masked Singer“, wobei es nicht um MNS oder FFP2 geht, sondern um richtige Verkleidungen. Genau genommen ist „The Masked Singer“ keine Casting-Show, sondern das Gegenteil. Statt aufstrebenden Talenten singen absteigende Begabungen. Die Kostüme sind aber originell. Roberto Blanco war als Germknödel verkleidet. Leider muss man feststellen, dass „Deutschland-sucht-den-Superstar“ wesentlich unterhaltsamer als „Starmania“ ist. Das liegt nicht an den aufstrebenden österreichischen Talenten, sondern allein an der Jury. Die österreichischen Juroren sind zu nett, es gibt kein Krokodil. Bei DSDS gibt es Dieter Bohlen, der Sachen sagt wie: „Also, wenn du bei mir im Keller singen würdest, würden die Kartoffeln freiwillig geschält nach oben kommen.“ Oder: „Du hast so viel Stimme wie ein Spatz Fleisch an der Kniescheibe.“ Dagegen klingen die ORF-Juroren wie Sozialpartner. Der wichtigste Deutsche in Österreich, Fußball-Teamchef Franco Foda, ist kein Krokodil. Krokodile jammern nicht. Vielleicht ist der Mann schon zu lange in Österreich.
Lachen Sie ruhig!
Gernot Bauer
PS.: Gibt es etwas, das wir an der Morgenpost verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, nehmen Sie hier an der Morgenpost-Umfrage teil, oder lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.