„Vienna Autoshow“: PS-Parade in Wien
40 Automarken zeigen auf der „Vienna Autoshow“, der größten Fahrzeugmesse Österreichs, in der Wiener Messehalle ihre neuen Modelle, darunter viele als Europa- oder gar Weltpremiere. Der Trend zu PS-starken Modellen, vor allem SUVs (Special Utility Vehicles), hält an: Die Neuzulassungen von Autos ab 78kW/106 PS machen zwei Drittel aus und stiegen 2017 um 7,6 Prozent. Autos über 126 kW/171 PS wurden gleich um 11,5 Prozent mehr gekauft als 2016.
Laut Statistik Austria nahm die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Vorjahr um 7 Prozent auf 353.320 Autos zu, der zweithöchste Wert seit 2011. Damit rollen insgesamt 4,9 Millionen in Österreich angemeldete PKW auf den Straßen.
Der Großteil der Neuzulassungen entfällt immer noch auf Dieselautos (49,7 Prozent), wobei die Benzin-Modelle wohl wegen des Skandals um geschwindelte Diesel-Abgaswerte und wegen diskutierter Fahrverbote in Städten deutlich aufholen (46,3 Prozent der neu zugelassenen Pkw mit einem Zuwachs von 24 Prozent). 14.161 neu zugelassene Pkw (vier Prozent) verfügen über einen Elektro-Antrieb oder hybride Motoren, eine deutliche Steigerung wenn auch auf niedrigem Niveau: Im Vorjahr wurden nur 9000 Autos mit alternativem Antrieb verkauft. Händler rechnen mit einem steilen Wachstum, weil heuer erstmals Elektro-Autos mit einer Reichweite von 500 km auf den Markt kommen und das Netz von Aufladestationen in ganz Österreich wächst. Für eine volle Aufladung moderner Batterien werden nur mehr 45 Minuten benötigt.
Fast alle europäischen Produzenten und auch die fernöstlichen Marken bieten nun Autos mit Elektromotoren oder als Kombination mit einem Benzinmotor an. Jaguar ist mit dem in der Steiermark bei Magna erzeugten E-Pace vertreten, der demnächst auch mit Elektro-Antrieb angeboten wird. Manche Auto-Freaks können auch auf ihrem Fahrzeug nächtigen: Ein neuer Mini verfügt über ein hydraulisch zu öffnendes Schlafzelt auf dem Dach, das knapp 3000 Euro kostet und an den französischen Film-Klassiker „Trafic“ von Jacques Tati erinnert.
Doch die eigentlichen Stars der Autoshow sind PS-starke Autos, die nicht unter 500.000 Euro erhältlich sind. Der Bugatti Chiron ist mit 1600 PS und einer (abgeregelten) Höchstgeschwindigkeit von 420 km/h der stärkste Serien-Sportwagen der Welt. Rolls Royce stellt seinen neuen „Phantom“ vor, während BMW seine neue Luxusklasse mit dem BMW M760Li präsentiert. Die Sportwagen-Legende Alpine kehrt mit dem A110, einem Mittelmotor-Sportwagen in Leichtbauweise (nur 1100 kg) auf den Markt zurück. Auch italienische Nobelmarken wie Lamborghini und Maserati (mit einem neuen SUV) sind in Wien ausgestellt.
Von Fahrverboten wegen Feinstaub-Alarms will die PS-Branche naturgemäß nichts wissen. ÖVP-Verkehrssprecher im Nationalrat, Andreas Ottenschläger, betonte auf der Automesse: „Unser Ziel ist, den motorisierten Individualverkehr in Einklang mit der Umwelt zu bringen. Wir wollen keine Einschränkung, sondern eine Ökologisierung des Individualverkehrs“.
Der Vorsitzende der österreichischen Autoimporteure, Günter Kerle, erinnerte daran, dass in Österreich jeder neunte Arbeitsplatz von der Autobranche abhängt. „Diese steuert elf Prozent des BIP bei, mehr als der gesamte Tourismussektor.“
Die „Vienna Autoshow“ ist bis einschließlich Sonntag, 14. Jänner, in den Messehallen beim Prater täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.