Psst! Es gibt etwas zu feiern. Feiern Sie mit uns!
Wenn es heißt, Eigenlob stinke, so ist damit noch nichts über dessen Güte- beziehungsweise Geruchsklasse gesagt. Nach allgemeinem Dafürhalten haftet der Lobhudelei in eigener Sache das durchdringende Odeur nach Geltungssucht an, wobei dieses, nach vielleicht noch allgemeingültigerer Auffassung, eigentlich immer das Gegenteil von reiner Romantik ist. Und stinkt und stinkt und stinkt. Das hat der Dichter Schiller in leicht zweckentfremdeter Verwendung schön gesagt, dabei hat er noch nichts vom Boxer Muhammad Ali, dessen Mundwerk bekanntermaßen noch schneller war als seine Fäuste, und der Wiener ÖVP wissen können.
„Die Leute können ein Großmaul nicht ausstehen, aber zuhören werden sie immer“, wusste Ali. Naja, was man halt so sagt, bevor man sich zum fröhlichen Verhauen seines Gegenübers in den Boxring aufmacht. „Die Pandemie gemeistert“, gab die Wiener ÖVP kürzlich auf über die Stadt verteilten Plakaten bekannt: „Die Krise bekämpft.“ Olfaktorisch scheint die Sache im letztgenannten Fall jedenfalls klar: Einmal ohne Sinn und Verstand kräftig eigengelobt, und es riecht wie nach faulen Kartoffeln im Keller. Wie man in die Realität völlig realitätsfern hineinschaut, so glotzt sie ungläubig zurück, das ist ein altes Gesetz der Kommunikationswissenschaften.
Liest man nun eine Nachricht wie jene, dass am heutigen Montag die 2500. Ausgabe von profil erschienen ist, fühlt man sich natürlich sofort, um im Bild zu bleiben, gefährlich nahe an den Kellerstiegenabgang mit den modrigen ÖVP-Eigenlob-Erdäpfeln versetzt. Großes Brimborium? Ein schallendes Sapperlot? Duftiges Selbstlob? Schwierig, schwierig. Sagen wir so: Die Redaktion freut sich über 2500 Ausgaben. Über das aktuelle Heft mit bescheidener 2500-Ausgaben-Feierstrecke. Sehr viel Herzblut und Leidenschaft, Entschlossenheit und Beharrlichkeit stecken seit 51 Jahren dahinter. Wir laden Sie ein: Freuen Sie sich mit uns! Psst!
Wolfgang Paterno
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