Begräbnis Richard Lugner
Jahresrückblick

Das war 2024: Abschied von Richard Lugner im Stephansdom

Samstag, 31. August, 8 Uhr: Richard Lugners roter Sarg wird im Stephansdom aufgebahrt.

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Das Genre: Operette noir. Die Dimension: Staatsgottesdienst. Ausländische Passanten fragen sich angesichts des Aufgebots vor dem Dom wohl: Ist hier ein früherer Präsident der Republik gestorben? Oder gar ein Popstar der Herzen? Nein, es ist nur ein lange Zeit sehr erfolgreicher Baumeister und Unternehmer, der sich die Aufmerksamkeit der Republik vor allem durch die Anmietung internationaler Stars und Starlets als Opernballbegleitung erkauft hat, der nun im satten Alter von 91 Jahren die Showbühne der Society verlassen hat. Und der in seinem Leben die Raimund-Posse „Der Bauer als Millionär“ einfach umdrehte und den kritikresistenten Parvenu, mit Austern im Ketchup-Bad und kokainweißer Stretchlimo, in der Dauerschleife gab. Die Häme und das Nasenrümpfen, die Richard Lugners nahezu pathologisches Kasperltheater auf allen erdenklichen Medienkanälen evozierte, perlten an ihm mühelos ab. Auf die Frage, ob ihn diese latente Verachtung nicht kränke, erklärte er im profil-Interview nur: „Schauen Sie, wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.“ Zusatz: „Mir macht das alles einen solchen Spaß.“

Angelika   Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort