Risiken des täglichen Duschens
Über Risiken und Nebenwirkungen einer defekten Darmflora informieren seit Jahren Sachbuchbestseller, Arztpraxenmagazine oder Apothekenrundschauen. Dass sich aber auch auf unserer Haut allerhand Bakterielles umtut, ist vergleichsweise wenig bekannt. Dabei kann der fahrlässige Umgang mit dem Mikrobiom hier wie dort diverse Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder schlechte Haut auslösen. Dort (im Darm) genügt freilich die Zügelung des persönlichen Antibiotikakonsums, hier (auf der Haut) müssen unter Umständen schwerere Geschütze aufgefahren werden. Zum Beispiel: Duschverzicht. Und zwar nicht nur alle zwei oder drei Tage, sondern: für immer. Das mag verwegen klingen, ist aber ein Trend. Das Internet ist jedenfalls voll mit einschlägigen Selbstversuchsberichten.
Überraschend geringe soziale Einbußen
Der US-amerikanische Medizinjournalist James Hamblin etwa schreibt von einer olfaktorisch etwas herausfordernden Übergangszeit (die an Seife und Bodylotion gewöhnten Hautbakterien müssen sich erst auf ihre neue Freiheit einstellen), aber überraschend geringen sozialen Einbußen: Er rieche neuerdings halt nach Mensch und nicht nach Beautyprodukt und sei ansonsten weiterhin glücklich (verheiratet) und zumindest an der Oberfläche auch gesünder. Außerdem bleibt Nichtduschern natürlich wesentlich mehr Zeit etwa zum Frühstück (Darmflora!). Schon bei einer täglichen Durchschnittsdusche von nur zehn Minuten spart man pro Jahr ja mehr als zweieinhalb Tage ein. Weiterer Pluspunkt: Man wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht im Badezimmer sterben (etwa durch psychopathischen Messermord oder glitschige Fliesen).