Schauspielhaus und brut werden neu ausgeschrieben
Wenn es zwei Flaggschiffe der von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny initiierten Theaterreform gibt, sind das die Wiener Mittelbühnen Schauspielhaus und brut: Beide Institutionen brachten frischen Wind in die heimische Theaterlandschaft. Das brut unter Thomas Frank und Haiko Pfost, der das Haus bereits im Vorjahr verließ, vernetzte die hiesige Performance-Szene mit der internationalen und zeigte, wie man das queere Potenzial der Stadt für Performance- und Partyformate bestens nutzen konnte. Das Schauspielhaus unter Andreas Beck wiederum etablierte sich zu einem zentralen Ort für zeitgenössische Dramatik, zum Sprungbrett für junge Autorinnen und Autoren. Nun sollen beiden Häuser neu ausgeschrieben werden; sie stehen ab 2015/16 zur Disposition.
Die Leiter der beiden Bühnen haben für wichtige Neuerungen gesorgt, sie haben ihre Häuser gut positioniert, sagt Mailath-Pokorny gegenüber profil: Um die Lebendigkeit der Wiener Theaterlandschaft zu erhalten, ist es nach knapp neun Jahren aber wichtig, beide Theater neu auszuschreiben. Schließlich war es ein zentrales Ziel der Theaterreform, Intendanzen auf eine überschaubare Frist zu begrenzen. Andreas Beck hatte bereits im Vorjahr angekündigt, ohnehin nicht mehr zur Verfügung zu stehen: Er übernimmt ab der Spielzeit 2015/16 das Theater in Basel. Der Vertrag von Thomas Frank wurde nicht verlängert. Eine gemeinsame Ausschreibung von brut und Schauspielhaus ist auch deshalb sinnvoll, weil sich Programm und Ausrichtung der beiden Häuser nicht doppeln sollten. Je unterschiedlicher sie sind, desto besser für die heimische Szene.
Foto: Florian Rainer