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Sensationelle Fotos aus dem „Life“-Archiv: Sternhagelvoll

Hollywood und das Wochenmagazin „Life“ führten eine jahrzehntelange Liebesehe. Ein neuer Prachtbildband versammelt jetzt die besten Fotos aus dessen Archiv und zeigt, wie die US-Illustrierte nachhaltig Image und Ästhetik der Starkultur prägte. profil zeigt vorab eine Auswahl an Bildern.

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Einer der letzten Menschen, mit denen Marilyn Monroe in der Nacht ihres Todes im August 1962 sprach, war ihr langjähriger Friseur. Möglicherweise ein Indiz für den Abgrund von Einsamkeit, in dem sich die frühere Norma Jean Baker, bis heute der Star mit dem größten Kultfaktor, am Ende ihres kurzen Lebens befunden haben muss. Sydney Guilaroff, über 40 Jahre lang Starfigaro bei MGM, ist der magere ältere Herr, der ihr auf einem berühmten Foto vor dem Spiegel einer Garderobe die Haarsträhnen zupft. Er war mit der Kreation des lasziven Locken-Stylings, eine der Monroe-Trademarks, maßgeblich daran beteiligt, ihr Image der ranghöchsten „Bomb-shell“-Blondine Hollywoods zu zementieren. Tatsächlich besaß Marilyn, nicht nur für ihre Filme, sondern für all ihre öffentlichen Auftritte, „a flock of fixers“ (eine Horde von Zurechtmachern), wie das ein „Life“-Reporter beschrieb. Die Hölle von Hollywood, an der sie letztlich zerbrechen sollte, beschrieb Marilyn einst ernüchternd: „Das ist ein Ort, wo du 1000 Dollar für einen Kuss und 50 Cent für deine Seele bekommst.“

Das Credo der Wienerin Hedy Lamarr (eigentlich Hedy Kiesler), Österreichs markantestem Glamour-Export, später eine geniale Erfinderin und Provokateurin, die sich (im tschechischen Film „Ekstase“, 1933) nackt auf der Leinwand präsentierte, war, dass „jedes x-beliebige Mädchen glamourös wirken kann“, wenn „es entsprechend still stehen und blöd schauen kann.“

Um jene Mischung aus Magnetismus und Charisma auf der Leinwand erzeugen zu können, bedarf es jedoch weit mehr als bloß plakativer Schönheit, wie die mit Karacho gescheiterten Filmkarrierenversuche von Supermodels wie Brigitte Nielsen oder Cindy Crawford bewiesen.

Sowohl Lamarr als auch später Monroe waren Protagonistinnen in Hollywoods Goldenem Zeitalter und Stammgäste in jenem Magazin, das als „missing link“ zwischen der mysteriösen, oft statuesken Erhabenheit von Filmstars, wie sie die Studios gern in ihren retuschierten PR-Bilder propagierten, und der Sehnsucht der Fans, ihre Idole auch im Privaten besuchen zu können, fungierte. Mitte August wird der opulente Doppelbildband „Hollywood“ im TASCHEN Verlag erscheinen, der das Beste aus den Archiven des Magazins versammelt.

Angelika   Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort