Sex+Liebe=Kinder
Das Thema ist zwar schon ein wenig ausgelutscht, muss hier aber doch hart rangenommen werden, schließlich geht es um "Sex in Wien". Was klingt wie ein Falco-Song, ist tatsächlich die große Herbst-Ausstellung im Wien Museum am Karlsplatz (ab 15.9.), das angenehm unverschämt in die historischen Schlafzimmer, Anbandelbereiche und Cruising-Zonen der Bundeshauptstadt späht und das Private konsequent politisch betrachtet, also vor allem von sozialer Kontrolle handelt und den diversen Strategien, mit derselben fertigzuwerden. Und nein, das Licht abzudrehen, ist nicht die einzige Option.
Große, größte Frage: Warum verlieben wir uns eigentlich immer in die Falschen? Schnelle Antwort (von dem Pop-Philosophen Alain de Botton, der in seinem neuen Roman "Der Lauf der Liebe" ein dezidiert durchschnittliches Paar beim Mit-und Auseinanderleben beschreibt und dabei einem "romantischem Pessimismus" huldigt):
Was vor einem Jahr mit der Debatte um "bereute Mutterschaft" begann (Frauen bekannten sich unter dem Schlagwort #regrettingmotherhood dazu, das Leben mit Kind doch nicht so erbaulich zu finden), hat endlich auch einen akademisch satisfaktionsfähigen Namen: Antinatalismus. Der Begriff bezeichnet das klare Bekenntnis zur Nichtfortpflanzung, sei es aus Eigeninteresse (mehr Freizeit, weniger Babysitterkosten) oder ganz grundsätzlichen Sorgen: Antinatalisten, so der südafrikanische Ethiker und Antinatalismus- Vordenker David Benatar, möchten ihren Kindern schlicht Leid ersparen. Und weil Leid heutzutage ja relativ unvermeidlich ist, wäre es, kurz gesagt, eben das Beste für die Kinder, gar nicht erst geboren zu werden. Oder um es mit dem deutschen Ethiker Janosch zu formulieren: "Geburt ist für den zu Gebärenden das totale Risiko. Von 1000 Geborenen kommt nur einer halbwegs erträglich durchs Leben."