Bei Real Mannschaftskollegen, am Mittwoch Gegner

Starduell Ronaldo gegen Bale im ersten EM-Halbfinale

Ronaldo und Bale sind die klaren Leader ihrer Mannschaft. Während der Waliser bei seiner bereits sec

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Ronaldo und Bale sind die klaren Leader ihrer Mannschaft. Während der Waliser bei seiner bereits sechsten Pressekonferenz in Frankreich entspannt, locker und charmant auftritt, schottet sich Ronaldo ab. Hier und da ein paar Selfies mit Fans, ansonsten heißt das Motto "Vorbereitung", wie er an seine Millionen Anhänger schrieb. Für den 31-Jährigen ist es bei der dritten EM-Halbfinalteilnahme eine der letzten Chancen, seine Karriere mit dem ersehnten ersten Titel für sein Land zu veredeln.

Seit der EM 2004 im eigenen Land hat der Angreifer mit dem Nationalteam jedes große Turnier bestritten. Im Finale 2004 gegen Griechenland waren die Portugiesen beim 0:1 ganz nahe dran am Titel, danach glückte nie wieder der Einzug ins Endspiel. Diese Durststrecke soll nun zu Ende gehen. "Wir sind auf der richtigen Spur", blickte Ronaldo optimistisch nach vorne. Für den dreifachen Weltfußballer des Jahres wäre ein Finaleinzug zudem eine weitere Gelegenheit, Bestmarken zu brechen. Mit einem Treffer würde er den EM-Torrekord von Michel Platini von neun Toren einstellen.

Mit dem Tore schießen hat sich Ronaldo beim Turnier aber schwer getan. Nur beim packenden 3:3 gegen Ungarn im "Gruppenfinale" konnte er sich, dafür zweimal, in die Schützenliste eintragen. Der große Glanz fehlte bisher. "Wenn Ronaldo nicht trifft, heißt das nicht, dass er nicht gut spielt oder andere wichtige Dinge für uns macht", nahm Portugal-Teamchef Fernando Santos den Ausnahmekönner in Schutz. Vor allem auch als Antreiber nimmt der Ex-ManUnited-Kicker eine tragende Rolle ein. "Als Kapitän ist Cristiano beispiellos. Er treibt uns an, er will immer gewinnen", so Santos.

Die Waliser lassen sich von der bisher durchschnittlichen EM Ronaldos nicht täuschen. "Ich könnte mit meinen Verteidigern einen Monat lang arbeiten und ihnen einbläuen, wie er zu stoppen ist. Aber er hat immer die Fähigkeit, etwas Besonderes zu machen, er ist nicht zu stoppen", analysierte Teamchef Chris Coleman. Doch gleichzeitig schickte er auch eine Warnung ins portugiesische Lager: "Wir haben auch einen von dieser Sorte. Zwei der besten Spieler dieses Planeten treffen aufeinander."

Bale ist mit drei Toren einer von vier Verfolgern von Frankreichs Antoine Griezmann (4) im Kampf um die EM-Torjägerkrone. Zweimal führten Freistöße zum Erfolg, da ist der 26-Jährige aktuell gefährlicher als sein Real-Clubkollege. Das viel zitierte Duell mit Ronaldo spielte er herunter. "Jeder sagt, es heißt: Ronaldo gegen mich, aber es ist Wales gegen Portugal. Es geht nicht um zwei Spieler. Es sind zwei Nationen im Halbfinale, elf Mann gegen elf Mann. Es nervt mich nicht, es ist irrelevant für mich", schilderte Bale seine Sicht.

Ein schwerer Schlag ist für die Waliser der Ausfall des gesperrten Aaron Ramsey. Der Arsenal-Akteur zog im Mittelfeld bisher gekonnt die Fäden, traf einmal und bereitete vier Tore vor. Zudem muss Coleman auch seine Fünferabwehr umbauen, da Ben Davies gelbgesperrt ist. "Es ist schrecklich für sie. Uns gibt es aber noch mehr Motivation", hat Bale keine Bedenken.

Doch auch die Portugiesen können nicht aus dem Vollen schöpfen. William Carvalho ist gesperrt, der Einsatz von Innenverteidiger Pepe fraglich. Der Real-Star nahm auch am Dienstag wegen Oberschenkelproblemen nicht am Mannschaftstraining teil, absolvierte stattdessen ein Fitnessprogramm.

Während die Waliser mit dem Semifinale bei ihrer Premieren-EM schon jetzt alle Erwartungen übertroffen haben, sind die Portugiesen wieder dort, wo sie meistens in der letzten Zeit waren. Zum vierten Mal in den jüngsten fünf EM-Auflagen geht es für sie um den Finaleinzug, allerdings gelang dieser nur einmal. Glück auf dem Weg dorthin haben Ronaldo und Co. schon viel verbraucht, gelang der Vorstoß ins Halbfinale doch ohne Sieg nach regulärer Spielzeit.

"Wir haben bis jetzt noch nicht unsere Bestleistung abgerufen, ich glaube aber, dass uns das jetzt gelingen kann. Wir haben Selbstvertrauen", sagte Mittelfeldspieler Danilo Pereira. Die Kritik am Spielstil seiner Truppe lässt ihn kalt: "Ich spiele lieber hässlich und bin jetzt noch hier, als schön zu spielen und schon zu Hause zu sein."

Portugal und Wales stehen sich erstmals in einem Pflichtspiel gegenüber. In drei Testspielen hat Portugal mit 2:1-Siegen die Nase vorn. Die jüngste Begegnung hatte Portugal am 2. Juni 2000 mit 3:0 für sich entschieden.