"The Revenant": Golden Globe für DiCaprio
Das Western-Epos "The Revenant - Der Rückkehrer" wurde am Sonntag mit dem Golden Globe für das beste Filmdrama ausgezeichnet, Regisseur Alejandro González Iñárritu als bester Regisseur geehrt. Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio erhielt seinen dritten Golden Globe, als bester Drama-Darsteller.
Die Verleihung der vergoldeten Weltkugel ist ein erster Stimmungstest für die Oscars, die Ende Februar über die Bühne gehen sollen. Die Nominierungen werden kommenden Donnerstag bekannt gegeben. DiCaprio gilt wie so oft als Favorit. Es wäre seine sechste Nominierung. Bis dato konnte er aber noch nie einen Oscar mit nach Hause nehmen. Für Jennifer Lawrence dagegen wäre es bereits der zweite Academy Award, auch sie wird als mögliche Oscar-Kandidatin gehandelt. Für ihre Darstellung der Unternehmerin Joy Mangano im Film "Joy" erhielt sie den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einer Komödie.
Die Gewinner des Abends:
Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical: Matt Damon, "The Martian - Der Marsianer"
Beste Nebendarstellerin: Kate Winslet, "Steve Jobs"
Beste Filmmusik: "The Hateful Eight", Ennio Morricone
Bester Filmsong: "Writing’s on the Wall", Sam Smith und Jimmy Napes
Beste Serie – Drama: "Mr. Robot"
Bester Film – Drama: "The Revenant - Der Rückkehrer"
Bester Hauptdarsteller – Drama: Leonardo DiCaprio, "The Revenant"
Lebenswerk: Denzel Washington
Beste Regie: Alejandro González Iñárritu, "The Revenant"
Bestes Filmdrehbuch: "Steve Jobs", Aaron Sorkin
Bester Animationsfilm: "Alles steht Kopf"
Bester Film – Komödie oder Musical: "The Martian"
Beste Hauptdarstellerin – Drama: Brie Larson, "Raum"
Bester Nebendarsteller: Sylvester Stallone, "Creed"
Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical: Jennifer Lawrence, "Joy"
Bester Serien-Hauptdarsteller - Drama: Jon Hamm, "Mad Men"
Beste Serien-Hauptdarstellerin – Drama: Taraji P. Henson, "Empire"
Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film: Oscar Isaac
Beste Miniserie oder TV-Film: "Wölfe"
Bester Nebendarsteller – Serie, Mini-Serie oder TV-Film: Christian Slater, "Mr. Robot"
Grabwanderung
Die Leiden des jungen Wiedergängers: Alejandro González Iñárritus wuchtiger Neo-Western "The Revenant“.
Der Wilde Westen war ein abschüssiges Gelände. Man stellt ihn sich gern flach vor, vermutlich wegen der Great Plains. Der mexikanische Filmkünstler Alejandro González Iñárritu ("Birdman“) zeigt nun allerdings in "The Revenant“, dass die Pioniere häufig auf dem Hosenboden irgendwo hinuntersausten, wenn sie nicht hilflos in einem reißenden Fluss trieben.
Es ist die Spannung zwischen der majestätischen Berglandschaft und den Bemühungen der menschlichen Winzlinge, die diesen Western groß macht. Dafür nimmt man die konventionelle Geschichte gern in Kauf. Leonardo DiCaprio spielt (wie immer eher plakativ als subtil) einen Trapper, der sich in jeder Hinsicht zwischen den Linien bewegt. Eine Grizzlybärin richtet ihn (in einer unglaublich heftigen Szene) so übel zu, dass alles dafür spricht, ihm den Gnadenschuss zu geben. Doch er lässt sich nicht unterkriegen, entsteigt dem geschaufelten Grab und macht sich auf einen Heimweg, der ihm manches unangenehme Nachtlager beschert, aber auch nahezu mystische Momente.
In der Geschichte des Westerngenres ist "The Revenant“ (der Titel bezeichnet einen Wiedergänger) der naheliegende nächste Schritt: Klassisch konturierte Figurenzeichnung verbindet sich mit überzeugend eingesetzter Technik und der faszinierend vielschichtigen Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki zu einem Panorama, das "Der mit dem Wolf tanzt“ wie eine naive Ansichtskarte wirken lässt.