Warum Diäten dick machen
Der Grazer Stoffwechselforscher Hermann Toplak bekommt alle Zustände, wenn er das Wort Diät nur hört. Kaum eine Woche vergeht, schon wird wieder eine neue Wundermethode ausgerufen. Detox, was so viel wie Entgiften bedeutet, ist eines der Schlagwörter, das derzeit in den Hochglanzmagazinen als Zauberformel gegen alle Figurprobleme propagiert wird. Obst- und Gemüsesäfte in grellen Farben verheißen einen durch und durch gesunden, wohlgeformten Körper – ganz ohne Einschränkungen, versteht sich. Die Erfinder machen sich gar nicht die Mühe, auf regelmäßige Bewegung als zentrales Element jeder dauerhaften Gewichtsabnahme hinzuweisen – die Schlankheit, so scheint es, fällt einem beim Säftesippen in den Schoß. „Schlank ohne Sport!“, heißt die Devise.
Diäten sind seit den frühen 1960er-Jahren, also jener Phase, in der erstmals Nahrung ohne Einschränkungen zur Verfügung stand, ein Milliardengeschäft. Mehr als 4000 Bücher zum Thema Abnehmen gibt es allein im deutschen Sprachraum. Und die Nachfrage nach neuen Abspeckmethoden steigt.
Die Zahl der Übergewichtigen nimmt weltweit dramatisch zu. Nicht nur in den USA und in Europa, sondern auch in vielen Schwellenländern. In Österreich sind rund 40 Prozent der erwachsenen Männer und 26 Prozent der erwachsenen Frauen übergewichtig oder adipös. Eine weltweite Studie der Universität von Washington aus dem Jahr 2014 attestierte jedem dritten Erdbewohner Übergewicht. Österreich zählte dort mit jedem zweiten zu dicken Einwohner zu den Industrieländern mit dem höchsten ernährungsbedingten Gesundheitsrisiko. Besonders dramatisch legten bei uns junge Menschen an Körpermasse zu. Bei Jugendlichen unter 20 Jahren ist laut dieser Studie jeder Sechste in Österreich bereits übergewichtig. Bei den Buben sind 10,3 Prozent sogar fettleibig; bei den Mädchen sind es 7,8 Prozent. Diäten sind jedoch keine taugliche Waffe gegen eine übergewichtige Gesellschaft …
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