Umfrage: Ist Böhmermann mit seiner "Schmähkritik" zu weit gegangen?
Erdogan forderte in einem persönlichen Brief einen Strafantrag gegen Böhmermann. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass der deutsche Satiriker keine Unterlassungserklärung abgeben wird. "Mein Mandant wird keine Unterlassungserklärung abgeben", schrieb demnach Böhmermanns Anwalt Christian Schertz den Anwälten von Erdogan und teilte ihnen mit, das "offensichtlich übersehen worden, dass das Gedicht nicht solitär verbreitet wurde, sondern in einer Gesamtdarstellung über das, was in Deutschland erlaubt ist und was nicht", schreibt die Zeitung.
"Dokument der Zeitgeschichte"
Innerhalb des ZDF wächst unterdessen der Widerstand gegen die Löschung des Gedichts aus der Mediathek. "Wir würden es begrüßen, wenn die 'Schmähkritik' vom Giftschrank wieder in die Mediathek gestellt wird. Als Dokument der Zeitgeschichte", schreibt der Redakteursausschuss des Senders in einem Brief an alle Mitarbeiter.
Rückendeckung für Böhmermann
Kanzlerin Merkel muss nun versuchen, diplomatischen Schaden abzuwenden, ohne die Meinungsfreiheit im eigenen Land in Frage zu stellen. Während viele Kommentatoren das Gedicht, in dem der türkische Staatschef unter anderem als "Ziegenficker" bezeichnet wird, als "geschmacklos" und "primitiv" verurteilten, erhielt Böhmermann etwa von Springer-Chef Mathias Döpfner Rückendeckung.