Vatertag: Was für ein Papa bist du?
Seit 1956 wird in Österreich am zweiten Juni-Sonntag der Tag des Vaters ausgerufen. Doch wie viele Facetten hat diese Rolle und Funktion seit jener Zeit entwickelt, als Väter im Leben ihrer Kinder allenfalls "als fremde Könige", so Joseph Roth über seinen Erzeuger, glänzten, denen der Nachwuchs zum Scheitelstreicheln vorgeführt wurde?
Ein kleines, völlig unvollständiges Typenpanorama, denn da gibt es ja noch den Onkel-Vater, also jenen Typus, der nach Trennungen ein paar Stunden in der Woche zum Vater wird, oder den Patchwork-Dad, der manchmal seine Rolle ernster nimmt als der biologische Vater.
Der Poser-Daddy
Geht in Karenz, aber maximal ein paar Monate, weil er seine Karriere nicht gefährden will. Im Ernstfall (kotzendes Kind im Kindergarten, Krippenspiel in der Schule) muss natürlich die dazugehörige Mutter ran. Schließlich, das wird er nicht müde mitzuteilen, verdient er ja dann doch sehr viel mehr. Ist vor allem dann überzeugend bewusster Vater, wenn Publikum vorhanden ist: am Spielplatz, im Urlaub, am Wochenende.
Der Bobo-Papa
Er ist der Vater, der auf der Wunschliste des Feminismus oben gestanden ist, und lebt seine Vaterschaft völlig selbstverständlich aus. Klar, dass dieser Typus Mann meist zu jenen 17 Prozent gehört, die in Österreich auch in Karenz gehen. Oder er projektelt ohnehin ganz easy vor sich hin, weil er seine Work-Life-Balance nicht durch die knallharte Leistungsgesellschaft aus dem Lot bringen lassen will. Diese Kategorie findet man auch in Hipster-Kreisen.
Der Methusalem-Vati
Der Trend zur Zweit-und Drittfamilie ist ja meist den Männern vorbehalten: Nicht oft, aber immer öfter sieht man vor Schulen und Kindergärten Väter, die locker als Opi durchgehen würden und die Maturafeierlichkeiten ihrer Fortpflänze möglicherweise mit Rollator erleben werden. Klar, dass solche Vätertypen wie zum Beispiel Bruce Willis, Niki Lauda oder Fritz Wepper bei ihren "neuen" Kindern alles nachholen, was sie bei den ersten so ausführlich versäumt haben.