Die USS Eldridge.

Verschwörungstheorien: Das Philadelphia-Experiment

Serie. In regelmäßigen Abständen nimmt profil gängige Verschwörungstheorien genauer unter die Lupe. Teil 5: Fand das sogenannte "Philadelphia-Experiment", bei dem angeblich ein US-Kriegsschiff unsichtbar gemacht wurde, tatsächlich statt?

Drucken

Schriftgröße

Eine abenteuerliche Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg die - nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Kinofilme und Bücher - immer wieder kontrovers diskutiert wird: Der Mythos um das sogenannte "Philadelphia-Experiment", bei dem es gelungen sein soll, ein ganzes Schiff unsichtbar werden zu lassen.

These:

Im Jahr 1943 soll im Hafen von Philadelphia ein folgenschweres Experiment der US-Marine stattgefunden haben. Sinn und Zweck dieses Experimentes soll der Versuch gewesen sein, ein Schiff mittels gewaltiger Magnetfelder Radar-unsichtbar zu machen. Dazu wurden angeblich auf dem Zerstörer "USS Eldridge" riesige Generatoren aufgebaut, die ein entsprechendes Kraftfeld erzeugen sollten. Zur Verblüffung des Militärs selbst soll das Schiff schließlich gänzlich unsichtbar gewesen und im Verlauf des Experimentes sogar kurzzeitig plötzlich im 500 Kilometer entfernten Hafen von Norfolk, Virginia erschienen sein, bevor es in Philadelphia rematerialisierte.

Die Folgen des Versuches seien verheerend gewesen: Die Körper mancher Matrosen an Bord sollen mit dem Schiffsrumpf verschmolzen gewesen sein. Viele der Besatzungsmitglieder seien gestorben oder wahnsinnig geworden, andere hätten sich einfach komplett in Luft aufgelöst.

Hintergrund/Herkunft:

Der Mythos rund um das Philadelphia-Experiment geht im Prinzip auf die Schilderungen eines einzelnen Mannes, des Matrosen Carlos Miguel Allende alias Carl Meredith Allen, zurück. Allende berichtete in den 50er-Jahren in mehreren Briefen an den amerikanischen UFO-Forscher Morris K. Jessup, was er an jenem Tag gesehen haben will. Er habe von seinem Schiff (der "S. S. Andrew Furuseth", die ebenfalls im Hafen von Philadelphia ankerte) aus genau beobachten können, wie sich die unheimlichen Geschehnisse rund um die USS Eldridge zugetragen hätten. Alle oben genannten Phänomene entstammen den Erinnerungen von Allende.

Es gibt mehrere Kinofilme und Bücher über den Mythos.

Wahrheitsgehalt:

"Pros":

- Das National Defense Research Commitee (NDRC) forschte während des Zweiten Weltkrieges tatsächlich im Bereich der Luftspiegelung bzw. Lichtkrümmung, um einen etwaigen "Fata Morgana"-Effekt erzeugen zu können. Auch Albert Einstein soll an diesen Forschungen beteiligt gewesen sein.

- Um während des Zweiten Weltkrieges deutsche U-Boot-Torpedos und Minen, die durch Magnetzünder detonierten, unwirksam zu machen, entwickelten die Westalliierten mehrere Methoden. Eine dieser Methoden war die Entmagnetisierung von Schiffen.

"Contras":

- Wie bereits erwähnt, entstammt der Mythos den Aussagen eines einzelnen Matrosen. Über Carlos Allende selbst ist relativ wenig bekannt. 1983 wurde er von der Wissenschaftsjournalistin Linda Strand aufgespürt und interviewt. Sie beschrieb ihn als seltsamen Menschen, der ziemlich verwirrt wirkte.

- Keiner von Allendes Kameraden konnte den Bericht je bestätigen. Auch die US-Marine stellte den Matrosen als Schwindler dar, der mit seiner Geschichte einfach Geld verdienen wollte.

- Ein starkes Magnetfeld allein kann unmöglich für optische Unsichtbarkeit, geschweige denn eine Teleportation sorgen.

- Die Logbücher der USS Eldridge wurden veröffentlicht. Den Aufzeichnungen zufolge war das Schiff zu angesprochenem Zeitpunkt nie in der Nähe von Philadelphia.

Mehr zu diesem Thema: