Copyright NASA oder doch eher Stanley Kubrick?

Verschwörungstheorien: War die Mondlandung echt oder ein Fake?

profil startet eine neue Serie: In regelmäßigen Abständen sollen - teils skurrile, teils weniger skurrile - Verschwörungstheorien genauer unter die Lupe genommen und auf Hintergrund und etwaigen Wahrheitsgehalt hin untersucht werden. Teil 2: Waren die Amerikaner in Wirklichkeit nie am Mond?

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Es ist mittlerweile ein absoluter Klassiker unter den Verschwörungstheorien: Die amerikanischen NASA-Mondlandungen in den Jahren 1969 bis 1972 sollen nie stattgefunden haben, sondern inszeniert worden sein.

These:

Die Technik in den 1960er-Jahren sei niemals so weit fortgeschritten gewesen, um eine tatsächliche Mondlandung zu ermöglichen. Deshalb sei in der geheimen Militärbasis Area 51 ein Filmstudio aufgebaut worden, in der die Landung nachgestellt wurde. Als möglicher Regisseur wurde in diesem Zusammenhang immer wieder Stanley Kubrick genannt.

Die USA habe gleich mehrere Motive für diese Aktion gehabt:

1.)Zeichen der Machtdemonstration gegenüber der Sowjetunion: Die USA mussten den prestigeträchtigen Wettlauf zum Mond unter allen Umständen für sich entscheiden. Am Höhepunkt des Kalten Krieges wäre eine etwaige Niederlage gegen die Sowjets in diesem Bereich fatal gewesen. Zudem hatte Präsident Kennedy in einer berühmten Rede Anfang der 1960er-Jahre angekündigt, dass die USA noch in diesem Jahrzehnt Menschen zum Mond entsenden werden.

2.) Die USA wollte mit der Mondlandung vom Vietnam-Krieg ablenken.

3.) Die NASA könnte um ihr Raumfahrtbudget in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar gefürchtet haben, wenn sie nicht Erfolge vorweisen konnte.

Außerdem seien eine ganze Reihe von Unstimmigkeiten auf dem NASA-Bildmaterial auszumachen, die beweisen sollen, dass die Aufnahmen nicht vom Mond stammen könnten - hier eine kleine, (unvollständige) Auswahl:

- Die wehende Flagge: Die NASA-Aufnahmen zeigen eindeutig, dass die amerikanische Flagge auf der Mondoberfläche wie im Wind weht. Da der Mond keine Atmosphäre hat, sollte dies jedoch unmöglich sein.

- Sternenlose Bilder: Auf den Bildern der Apollo-Missionen lassen sich keine Sterne am Mondhimmel erkennen. Schlussfolgerung: Das Filmmaterial wurde in einer abgedunkelten Halle gedreht.

- Schattenwurf: Viele der Bilder zeigen Schatten, die auf eine künstliche Beleuchtung hindeuten und nicht mit der Tatsache vereinbar scheinen, dass die Sonne die einzige Lichtquelle am Mond ist.

- Die Schwerkraft und die Astronauten: Während der Mondspaziergänge machten die Astronauten nur relativ niedrige Sprünge. In der Atmosphäre des Mondes hätten jedoch wesentlich höhere Sprünge möglich sein müssen.

- Lärm in der Mondlandungsfähre: Die Zündung der Bremsraketen der Mondlandungsfähre während der Landung auf dem Mond verursachte Lärm. Aufgrund der fehlenden Atmosphäre am Mond sollte dies eigentlich unmöglich sein.

Hintergrund/Herkunft:

Populär wurde die Verschwörungstheorie durch den Autor Bill Kaysing, der in seinem Buch "We Never Went to the Moon: America’s Thirty Billion Dollar Swindle" (1976) zahlreiche der oben angeführten Thesen in die Welt setzte. 2001 erlebte die Diskussion durch die - von Fox ausgestrahlte - TV-Dokumentation "Conspiracy Theory: Did We Land on the Moon?" eine große Renaissance. Seitdem liefern sich Befürworter und Gegner der Verschwörungstheorie einen offenen Schlagabtausch.

Wahrheitsgehalt:

"Pros":

- die USA hatten tatsächlich klare Motive dafür, eine Mondlandung gegebenenfalls zu inszenieren: Im Wettrüsten mit den Sowjets war das Apollo-Projekt von höchster Priorität - außerdem stand man unter akutem Zeitdruck, wollte man Kennedys wagemutige Ankündigung noch in die Tat umsetzen

- auf den ersten Blick scheinen tatsächlich einige der oben genannten "Ungereimtheiten" im Bild- und Tonmaterial der NASA nicht mit der physikalischen Wirklichkeit vereinbar zu sein

- das Bildmaterial ist teilweise von derart hoher Qualität, dass eine professionelle Nachstellung in einem Filmstudio durchaus plausibel erscheint

- der Regierung um Präsident Richard Nixon wäre eine groß angelegte Täuschungsaktion durchaus zuzutrauen; "Watergate" ist bekanntlich tatsächlich passiert

"Contras":

- eine Verschwörung würde bedeuten, dass ALLE Beteiligten (Schätzungen gehen teilweise von 400.000 Personen aus) über Jahrzehnte hinweg die Unwahrheit sagen bzw. die eigentlichen Vorgänge verschweigen müssten

- mittlerweile soll es derart leistungsstarke Teleskope geben, die es tatsächlich möglich machen, von der Erde aus auf die Landestellen der Apollo-Missionen "heranzuzoomen"; Landemodule und sogar Fußspuren der Astronauten seien dabei klar zu erkennen

- physikalische Nachweise: Selbst mit einfachen irdischen Mitteln soll die Mondlandung anhand der vorhandenen Filmaufnahmen nachgewiesen werden können – mit physikalischen Formeln. Da auf dem Mond die Schwerkraft nur ein Sechstel in Relation zur Erde beträgt, die Masse aber identisch bleibt, ergeben sich Bewegungsabläufe, die so auf der Erde nicht möglich sind und damals filmtechnisch nicht nachgestellt werden könnten.

- wenn es wirklich nur um den reinen Wettlauf zum Mond gegen die Sowjets ging: Wären die USA dann von 1969 bis 1972 tatsächlich noch das Risiko eingegangen, fünf weitere erfolgreiche Mondmissionen nachzustellen? Hätten die Sowjets in einem solchen Fall nicht jedes kleinste Indiz aufgegriffen, dass auf eine mögliche Fälschung der Mondlandungen hinweisen hätte können?

- zu allen oben genannten Unstimmigkeiten des NASA-Materials gibt es "Gegenerklärungen": die Flagge habe etwa deswegen "geweht", weil sie durch das Verankern auf der Oberfläche in Schwingung versetzt wurde; um Sterne von der Mondoberfläche aus sichtbar werden zu lassen, wäre wiederum eine äußerst lange Belichtungszeit von Nöten gewesen etc.

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