Eine Legende namens Fritz
Das ausufernde, vom deutschen Expressionismus der 1910er-Jahre über Hollywoods goldene Ära bis ins deutsche Wirtschaftswunderkino reichende Gesamtwerk des Regisseurs Fritz Lang (1890-1976) steht im Österreichischen Filmmuseum bis 29.11. auf dem Programm. Dabei lässt sich trefflich studieren, wie der frühe Mythomane ("Der müde Tod) und Futurist Lang ("Frau im Mond, "Metropolis) sich zu einem psychologisch und sozialkritisch aufgerüsteten Praktiker des amerikanischen Genrefilms (er drehte famose Noirs wie "The Big Heat, Anti-Nazi-Filme wie "Hangmen Also Die! und Western wie "Rancho Notorious) entwickelte - und am Ende seiner Laufbahn, um 1960, zu einer höchst raffinierten Form des Trivialfilms ("Der Tiger von Eschnapur, "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse) zurückkehrte. Wie es dem Ruf und dem Qualitätsanspruch des Filmmuseums entspricht, präsentiert man im Rahmen dieser Werkschau nicht nur etliche neu restaurierte Fassungen, sondern neben Referaten, Newsreels und Dokumentarfilmen auch Raritäten wie die legendären Lang-Interviews von William Friedkin und Jean-Luc Godard. 40 Filme, vier Jahrzehnte Kino in sechs Wochen. Gewaltig.