Fußball

Wie der ÖFB 100.000 Euro verpulverte

Der ÖFB beauftragte einen Unternehmensberater, um das zerrüttete Verhältnis seiner Geschäftsführer zu lösen. Kosten: rund 100.000 Euro. Nutzen: null. Einblick in eine Management-Posse.

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Der Konflikt der ÖFB-Geschäftsführer tobt seit Jahren. Er lässt den Verband nicht zur Ruhe kommen. Und nun wird er laut profil-Recherche auch noch kostspielig – ohne erkennbaren Mehrwert für den Fußballbund. Die Geschichte einer skurrilen Management-Posse im größten Sportverband des Landes:

Die beiden ÖFB-Geschäftsführer Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold sind einander spinnefeind, aber leider in der Führung des Fußballbundes aufeinander angewiesen. Das ist ein großes Problem. Die Belegschaft klagt über den Zustand, das Nationalteam ächzt. Nicht weniger als drei ÖFB-Präsidenten scheiterten bereits an Versöhnungsversuchen. „Sie müssen nicht miteinander auf Urlaub fahren, aber wenigstens zusammenarbeiten“, appellierte Ex-Präsident Johann Gartner. Selbst Teamchef Ralf Rangnick soll sich laut profil-Informationen monatelang als Mediator versucht haben – ehe er sich an dem Fall die Zähne ausbiss.

Im vergangenen Jahr holte sich der ÖFB dann externe Hilfe und beauftragte eine Unternehmensberatung. Das Kärntner Unternehmen Pirzl und Partner sprach mit zahlreichen Angestellten im 100-Mitarbeiter-Betrieb. Und kam wenig überraschend zu einem Schluss, der seit Jahren bekannt ist: Die beiden können nicht miteinander.

Sie müssen nicht miteinander auf Urlaub fahren, aber wenigstens zusammenarbeiten. 

Ex-ÖFB-Präsident Johann Gartner

über das zerrüttete Verhältnis der ÖFB-Co-Geschäftsführer

profil-Recherchen zeigen nun, wie hoch die Kosten für die externe Hilfe tatsächlich sind. Etwa 100.000 (!) Euro muss der Fußballbund laut profil-Informationen berappen. Das ist viel Geld; noch dazu, wo der Einsatz des Unternehmensberaters den ÖFB keinen Schritt weitergebracht hat. Zuletzt wurden die beiden Geschäftsführer zwar nach langem Hin und Her gekündigt, aber mangels Alternativen dennoch in ihren Ämtern belassen. Wie profil erfahren hat, sollen die Kündigungen nun sogar ganz zurückgenommen werden. Heißt es im ÖFB also: außer Spesen nichts gewesen? Und was steckt hinter dem kostspieligen Tohuwabohu?

Gerald Gossmann

Gerald Gossmann

Freier Journalist. Schreibt seit 2015 für profil kritisch und hintergründig über Fußball.