Powerlunch

Zwei Gänge mit … Andreas Prochaska

Der Regisseur hat einige der populärsten österreichischen Filme und Serien gedreht, er gilt als Experte für Spannung, Horror und Mainstream. Jetzt läuft sein neuester Film „Welcome Home Baby“ auf der Berlinale. Er hat ein bisschen Lampenfieber.

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Andreas Prochaska fühlt sich gerade wie knapp vor der Matura, aber ohne darauf vorbereitet zu sein, und das ist zugegeben sonderbar, denn Prochaska ist kürzlich 60 geworden. Aber es fühlt sich so an, sagt er. In genau einer Woche und einem Tag wird sein neuester Film „Welcome Home Baby“ bei der Berlinale laufen, als Eröffnungsfilm der „Panorama“-Reihe, in der traditionellerweise die publikumsträchtigsten Filme laufen. „Auch wenn wir den Film natürlich schon einigen Personen gezeigt haben – du weißt nie, wie ein Publikum darauf regiert, wie es damit umgeht, vor allem, weil es ja kein klassischer Genrefilm ist“, sagt er, und das mache ihm irgendwie ein mulmiges Gefühl. Auch bei jemand, der doch schon ein paar Filme gedreht hat? Auch bei jemand, der schon ein paar Filme gedreht hat, meint Prochaska, vor allem, „weil man ja nie weiß, ob es nicht vielleicht dein letzter ist“.

Wir sitzen im Gasthaus Ubl gleich in der Nähe des Wiener Naschmarkts, Prochaska hat das Lokal vorgeschlagen, weil erstens seine Produktionsfirma ihr Büro ganz in der Nähe hat und er zweitens auf Location-Suche ist. Für eine neue Folge der Krimi-Reihe „Spuren des Bösen“ braucht er ein möglichst uriges Wiener Wirtshaus. Das Ubl steht in der engeren Auswahl: Mit den holzvertäfelten Wänden, der alten Schank, dem Bollerofen und den abgetretenen Dielen passt es eigentlich perfekt. So gesehen hat sich der Ausflug für Prochaska eigentlich schon nach wenigen Minuten gelohnt, und das, obwohl er eigentlich „kein Mittagesser ist“. Ob aus zeit- oder aus ernährungstechnischen Gründen bleibt offen, nachdem er aber nur eine Grießnockerlsuppe (5,20, sehr okay) und dann gebratenen Fenchel (8,50 zumindest optisch ausbaufähig) bestellt, habe ich da eine Vermutung.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.