Powerlunch

Zwei Gänge mit … Caroline Peters

Seit dieser Spielzeit ist Caroline Peters wieder Ensemblemitglied des Burgtheaters, und es ist noch nicht ganz klar, wer sich darüber mehr freut: das Wiener Publikum, oder doch sie selbst.

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Caroline Peters ist ein schlauer Mensch. Ich weiß nicht, ob jemals jemand daran gezweifelt hat, aber wenn, dann wäre es grundlos. Wobei: Wer weiß, vielleicht handelt sie nur so schlau, weil sie einen Wissensvorsprung hat? Oder hat sie eine gute Intuition? „Ich nehme nur zwei Vorspeisen“, sagt sie, „die Gelbe-Rüben-Ingwer-Suppe und dann noch die Quiche mit Kräuterdip.“ Ich bin irritiert, bei einem Mittagsmenü, das aus Vor- und Hauptspeise besteht, bestellen die allerwenigsten zwei Vorspeisen, aber andererseits: Warum auch nicht? Frau Peters wird schon wissen, was sie tut. Und ja, sie weiß es.

Wir sitzen im „Trude und Töchter“, dem relativ neuen Restaurant im relativ neuen Wien Museum, Peters hat das Lokal ausgesucht, weil sie erstens gleich in der Nähe wohnt und zweitens in den vergangenen Monaten öfter hier war. Immer wenn Besuch aus dem Ausland kam, habe sie den ins Wien Museum geschleppt, sagt sie, weil das Gebäude so spektakulär ist, das Museum so toll und auch die Lage so großartig. Gegessen habe sie hier aber nur ein Mal, sagt sie, noch vor der Eröffnung, bei einem Probeessen für Gastrokritiker und Prominente. Die Kritiken waren damals verhalten positiv, zwischen den Zeilen konnte man erahnen, dass das Beste am neuen Lokal die Inneneinrichtung und die Lage sei, was jetzt auch keine große Überraschung ist, wenn man bedenkt, dass das Lokal von einer Gesellschaft betrieben wird, die sonst Schulessen und andere sogenannte „Gemeinschaftsverpflegung“ erzeugt. Aber Peters ist offenbar nicht nur schlau, sondern auch ein durchwegs positiver Mensch.

Es ist dann oft so: Ihr schlaft, ich sag den Text auf, ihr zahlt dafür Geld, ich krieg es. Das kann ja nicht der Sinn eines Abends sein.

Caroline Peters

über ihr Problem mit "alten Texten" am Theater

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.