Powerlunch

Zwei Gänge mit ... Gerda Rogers

Wie wird 2024? Man könnte das die Meinungsforscher fragen, die kommen dann aber immer mit Mark Twain. Darum war es Zeit für ein Essen mit Gerda Rogers, die hat da deutlich weniger Skrupel.

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Donald Trump wird nicht US-Präsident, das kann man schon mal sagen. Trump ist nämlich Zwilling, und Zwillinge haben gerade den Saturn im Haus, heißt: anschnallen, es wird jetzt ruppig. Für das Fußballnationalteam sollte es dank Ralf Rangnick (Krebs) bei der Euro ganz gut laufen, und auch bei Dominic Thiem (Jungfrau) geht es heuer wieder aufwärts, er hatte in den vergangenen Jahren offenbar nicht die Hex, sondern den Saturn am Schläger und hat deswegen nichts getroffen. Nur wer die Nationalratswahl gewinnt, das kann man noch nicht wissen. Herbert Kickl und Karl Nehammer sind Waage, bei ihnen kommt es auf die Tagesverfassung an, und sorry, ohne genauen Wahltag kann nicht mal die beste Astrologin etwas erkennen. So weit alles klar? Wenn man Demoskopen trifft, dann halten sie sich gern an Mark Twain und murmeln dessen lustigsten Aphorismus ("Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen"), aber was soll man von ihnen auch anderes erwarten, von Menschen, die glauben, aufgrund von ein paar läppischen Telefonaten ein ganzes Land erklären zu können? Mit so einer unexakten Wissenschaft würde sich Gerda Rogers nie aufhalten. Die Zukunft steht nämlich in den Sternen, das weiß wirklich jedes Kind, und es gibt niemanden, der die Sterne so genau lesen kann wie Rogers. Darum irritiert es mich, dass sie sich jetzt die Speisekarte geben lässt. Was soll sie damit? Aber gut, sie schlägt sie sofort wieder zu. "Mir ist heute nach Vongole", sagt sie. Und ich freue mich, offenbar ist wirklich alles vorbestimmt, selbst das, was sie isst.

Wir sitzen in der Osteria Ristorante "Danieli" in der Wiener Himmelpfortgasse, es ist ihr Lieblingsitaliener. Italien ist überhaupt ihr Sehnsuchtsort. Die Sonne, das Meer, das Licht, das Essen, die Menschen-alles an Italien ist großartig. Sie hat ein paar Jahre in Rom gelebt, mit ihrem zweiten Mann, einem Amerikaner, von dem hat sie auch den Nachnamen.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.