„Es gibt eine Gruppe von Leuten, mit denen man nicht reden kann.“
Powerlunch

Zwei Gänge mit … Hasnain Kazim

Von Wien-Josefstadt aus bereiste der Autor und Ex-„Spiegel“-Journalist Deutschland und wollte wissen, was das Land zusammenhält. Jetzt versteht er die AfD-Wähler besser. Und das hilft ihm auch in seiner neuen Heimat.

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Hasnain Kazim ist nicht mit dem Fahrrad da, und das ist doch ein wenig verwunderlich, denn eigentlich ist es so was wie sein Markenzeichen. Ich schaue mich um, aber nein: Es steht nicht da. Nirgendwo ist das hellrote Brompton zu sehen, eines dieser edlen, vielleicht den Tick überteuerten Rad gewordenen Statussymbole, mit denen Großstadtmenschen unserer Tage gerne unterwegs sind. Hasnain Kazim hat seit einiger Zeit so ein Rad, es ist sein ständiger Begleiter, das weiß jeder, der ihm auf Twitter folgt, dort zeigt er es seinen mehr als 100.000 Followern immer wieder. Aber jetzt ist es nicht da. Ist es kaputt?

Das Restaurant „&Flora“ im Hotel Gilbert in der Breiten Gasse in Wien-Neubau: Wir treffen uns hier, weil Kazim schon viel von dem Laden gehört, aber noch nie hier gegessen hat. Es ist ein Dienstag, Kazim ist eigentlich bereits wieder am Sprung nach Deutschland, im Moment hat er dort ziemlich viele Lesungen. Mitte September ist sein Reportagebuch „Deutschlandtour. Auf der Suche nach dem, was unser Land zusammenhält“ erschienen. Kazim ist dafür mehrere Monate kreuz und quer durch Deutschland gefahren – meistens mit dem Fahrrad – und hat die Brennpunkte und Krisenorte der deutschen Gesellschaft besucht, er hat mit Menschen über das Deutschsein geredet, über ihre Probleme und natürlich auch über den Aufstieg der AfD. Wenn man so will, dann ist er im Moment der Ostdeutschland-Erklärer schlechthin.

Also, was hat er gelernt bei seiner Deutschlandtour?

Also vor allem über die AfD?

Hasnain Kazim lehnt sich zurück.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.