Powerlunch

Zwei Gänge mit … Marika Lichter

Marika Lichter gehört zum Inventar der „Seitenblicke“-Gesellschaft, was daran liegt, dass sie sehr viele Events organisiert. Um die Zukunft dieser Society macht sie sich keine Sorgen, obwohl sie bei vielen Terminen zu den Jüngeren gehört. Demnächst wird sie 75.

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Marika Lichter betritt das „Schwarze Kameel“. Sie trägt ein weißes Kleid und einen weißen Sonnenhut, eine große Handtasche und ein goldenes Handy, das an einer dreireihigen Perlenkette baumelt. Sie schnauft leicht, sucht mich, entdeckt mich, nickt mir zu. Sie hat den Tisch noch nicht erreicht, da kommt von links ein Kellner geflogen und deutet katzbuckelnd einen Handkuss an. 

Sie sitzt noch nicht, da kommt von rechts der nächste, Verbeugung. „Küss die Hand, Frau Professor.“ „Ich bin noch nicht Frau Professor“, sagt Marika Lichter. „Schön, Sie zu sehen, Frau Professor“, sagt der Kellner noch einmal. Lichter nickt und sagt: „Aber angefragt hat man mich schon.“ Lichter erblickt Wiens schweigsamsten Pressesprecher, der ganz allein gleich beim Eingang sitzt und sich auf seine Mahlzeit vorbereitet, grüßt ihn aber nicht. Sie stellt die Handtasche ab, lässt sich in den Sessel fallen und wedelt sich Luft zu: „Haaß isses, Wahnsinn.“

Man kann ihr nicht widersprechen.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.