Ägypten droht ein "Freitag der Wut" mit neuem Blutvergießen
Zum Schutz organisieren sich Bürgerwehren. Die Polizei hat den Auftrag, mit scharfer Munition auf Plünderer und Saboteure zu schießen. Die USA riefen ihre Bürger zum Verlassen des Landes auf. Das deutsche Außenministerium rät inzwischen von Reisen nach ganz Ägypten ab, während man in Wien noch abwartet. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Gewalt.
Der Generalsekretär der Islamischen Partei, Mohammed Abu Samra, sagte dem Nachrichtenportal der Kairoer Tageszeitung "Al-Masry Al-Youm", geplant seien friedliche Kundgebungen. Allerdings könne niemand garantieren, dass es nicht auch zu Gewalt und Brandanschlägen komme. Gerade die jungen Menschen seien sehr erzürnt. Die Demonstrationen sollen an allen Moscheen Kairos beginnen und am zentralen Ramses-Platz zusammentreffen, erklärten die Muslimbrüder auf Twitter.
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Notstand
In mehreren Landesteilen gilt der Notstand. Die Polizei verhaftete vor Beginn der Proteste vier führende Mitglieder der Bruderschaft, wie das Nachrichtenportal youm7 meldete.
Außenministerium rät von "nicht unbedingten Reisen" ab
Die Regierung in Kairo verteidigte ihr hartes Vorgehen gegen internationale Kritik und sprach von terroristischen Handlungen. US-Präsident Barack Obama hatte die Maßnahmen scharf verurteilt. Während die deutsche Regierung angesichts der blutigen Unruhen ihre Reisewarnung am Freitag auch auf die Badeorte am Roten Meer ausgedehnt hat, will man in Wien noch abwarten. "Wir raten seit langem von nicht unbedingten Reisen nach Ägypten ab", erklärte der stellvertretende Sprecher des Außenministeriums, Nikolaus Lutterotti, auf APA-Anfrage.
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Hunderte Todesopfer
Der seit Wochen schwelende Konflikt zwischen Islamisten und Mursi-Gegnern war am Mittwoch eskaliert, als Sicherheitskräfte zwei zentrale Protestlager der Muslimbrüder in Kairo gewaltsam räumten. Blutige Ausschreitungen forderten Hunderte Todesopfer. Die Regierung hatte am Donnerstag von 638 Toten und 4.201 Verletzten gesprochen. Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums dementierte diese Zahlen in der Nacht und sprach von etwa 600 Toten. Der demokratisch gewählte Mursi war am 3. Juli durch das Militär gestürzt worden. Die Islamisten fordern seine Wiedereinsetzung.
(APA/Red)