Johanna Trodt-Limpl: Last Woman Standing
Interview: Herbert Lackner
profil: Frau Trodt-Limpl, der Europa-Abgeordnete Ewald Stadler und der zweite Kärntner BZÖ-Mandatar Willi Korak wurden jetzt aus der Partei ausgeschlossen. Sie sind die letzte BZÖ-Abgeordnete des Universums. Einsam?
Trodt-Limpl: Es ist ein eigenartiges Gefühl. Wenn man beim Aufbau und der Gründung der Partei dabei war und dann sieht, wie es mit der Partei den Bach hinuntergeht dann erinnert das an Brechts Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny.
profil: Eine Zeitlang hat es so ausgesehen, als könnte es das BZÖ schaffen, in den Nationalrat zu kommen. Josef Bucher hat ja keinen schlechten Wahlkampf geführt.
Trodt-Limpl: Das sehe ich auch so. Er wurde immer liberaler. Dieses Profil hat er geschärft. Wenn er damit schon früher begonnen hätte, hätte es das BZÖ geschafft. Alle Achtung vor diesem Wahlkampf!
profil: Wie wird es mit dem BZÖ weitergehen? Wird der Neustart gelingen?
Trodt-Limpl: Der Herr Parteivorsitzende Gerald Grosz hat gestern mit uns Kontakt aufgenommen. Er will zumindest niemanden mehr ausschließen.
profil: Ist ja schon was. Viel Bewegungsmöglichkeit hat Ihre Partei nicht. Wenn Sie den Parteinamen ändern, gibt es keine Parteienförderung mehr.
Trodt-Limpl: So ist es. Die Parteienförderung gibt es für die Arbeit der Partei im Land Kärnten und das ist auch nicht viel Geld.
profil: Wie ist das, wenn man als Abgeordnete kein Hinterland mehr hat? Mit wem bespricht man sich?
Trodt-Limpl: Bis jetzt war Wahlkampf. Da haben wir nichts besprochen. Ich weiß übrigens nicht, ob es klug war, Ewald Stadler zu verlieren. Er hat das Mandat in Brüssel, er hat Weitblick und er ist gescheit.
profil: Aber Stadler repräsentiert eine Geisteshaltung von vorgestern.
Trodt-Limpl: Das müsste man in einem Gremium besprechen. Aber in welchem Gremium? Derzeit besteht das Gremium aus meinem Kollegen Korak und mir.
profil: Ein kleines Gremium
Trodt-Limpl: Ja, sehr klein. Leider.