Cyberama von Thomas Vaek Ein guter Tipp
Gewohnheiten können beharrlich sein, auch in der Technik-Welt. Manche Technologien kommen uns heute so selbstverständlich vor, dass kaum jemand auf die Idee kommt, es könnte eine bessere Alternative geben. Ein Beispiel ist die Qwertz- beziehungsweise Qwerty-Tastatur, also die gängige Tastaturbelegung im englischen und deutschen Sprachraum, benannt nach den ersten sechs Tasten.
Im 19. Jahrhundert kam ein amerikanischer Buchhalter auf die Idee, Schreibmaschinentasten nicht mehr alphabetisch anzuordnen. Die Idee beruht weniger auf ergonomischen Überlegungen, als auf der statistischen Häufigkeit der verwendeten Buchstaben. Heute tippt jeder auf Qwertz, ob auf dem Desktop oder auf dem iPad, als wäre diese Tastaturbelegung naturgegeben.
Nun hat sich aber das Tippverhalten verändert. Auf Touchscreens tippt kaum jemand mit dem Zehn-Finger-System, schließlich muss man oft zugleich das Gerät in der Hand halten. Also tippen die meisten mit den Daumen, und dafür ist Qwertz nicht optimal.
Forscher der deutschen Max-Planck-Gesellschaft haben nun eine neue Tastaturbelegung entwickelt, nämlich KALQ. Mit dieser Anordnung geht das Tippen mit zwei Daumen fast doppelt so schnell. Während Nutzer mit Qwertz im Schnitt gerade mal 20 Worte pro Minute schaffen, sind es mit KALQ immerhin 37 Worte. Die höhere Schreibgeschwindigkeit ist an sich ein ziemlich starkes Argument. Was gegen das neue Tastaturlayout spricht, ist natürlich die Gewohnheit. Vielleicht gibt es aber auch zu KALQ eine Alternative.
Ein vielversprechender Ansatz heißt Swype. Die Software, seit kurzem auch als App verfügbar, lernt aus den Schreibgewohnheiten der Nutzer und vervollständigt beim Tippen einfach das Wort, das man gerade eintippen möchte. Das Ganze auf der guten, alten Qwertz-Basis. An Swype könnten sich die Nutzer bald gewöhnen.