Gesichter des Bösen
Das Problem ist, dass potenzielle Serienkiller nicht axtschwingend und gelbe Augen rollend durch die Gegend toben. Sie können lang, blass und schlaksig sein, schwarze Jeans und so ein erstauntes Gschau tragen und so gar nichts Auffälliges an sich haben. Wie Bernhard F., über den Heidi Kastner 2010 ein psychiatrisches Gutachten erstellte. Der 25-jährige Mann hatte zwei Frauen regelrecht geschlachtet. Die erste noch recht stümperhaft, bei der Entfernung der Brüste der Toten musste er sich sehr plagen, während er bei seinem zweiten Opfer schon routinierter und vor allem viel phantasievoller agierte. Es hätte noch viel mehr Tote gegeben, ist sich Heidi Kastner sicher. Der Mann hatte eindeutig das in Österreich so seltene Potenzial zum Serienkiller.
Bis heute wundert sie sich, dass sich die Medien nicht weitaus gieriger auf den Fall gestürzt haben. In dem bis zu seiner Tat gänzlich unbescholtenen Mühlviertler aus kantenfreiem Mittelschichtsmilieu musste schon lange, sehr lange das Bedürfnis zu töten geschlummert haben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich ihm dann auch die passende Gelegenheit bot ...
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