Ich bin das Opfer hasserfüllter Menschen
Zwischen 1938 und 1945 stand auch in Österreich die Verleumdung von Freunden, Vorgesetzten, Nachbarn, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen an der Tagesordnung. Der Vorarlberger Zollwachebeamte Hugo Paterno wurde, als exemplarischer Fall, von Mitläufern des NS-Regimes gleich zwei Mal denunziert und im Juli 1944 mit dem Fallbeil hingerichtet. Wolfgang Paterno über die seit Jahrzehnten verdrängte Geschichte seines Großvaters.
Hugo Paterno, mein Großvater, war mir ein Fremder. Da war das kolorierte Foto im Goldrahmen an der Wand des Fernsehzimmers, das einen ernst dreinblickenden Mann mit leicht abstehenden Ohren zeigte. Da waren die wenigen Erzählungen, nicht mehr alsSplitter aus einem ohnehin zerrissenen Leben: Hugo Paterno sei, so hieß es, ein couragierter Mann gewesen, einer, der in finsterer Zeit zu seinen Idealen gestanden sei. An einem Kiosk in Innsbruck habe er sich gegen Kriegsende geringschätzig über das NS-Regime geäußert, er sei denunziert und bald darauf in München, Jahrzehnte vor meiner Geburt, zum Tod verurteilt worden. Lange Zeit ließ sich die Geschichte von Hugo Paterno in einem Satz erzählen ...
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