Gesund sparen: Einsparungspotenziale

Spitäler: Gesund sparen

Spitäler: Beispiele für absurde Verschwendung

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Eigentlich sollte es nur ein Hintergrundgespräch werden. Bei Kaffee, Gesundheitsdrinks und Gebäck verbreitete sich zunächst wohlige Stimmung im Alpbacher Böglerhof, als Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky am 27. August eine kleine Schar versammelter Journalisten begrüßte. Doch mit der gleich eingangs gestellten Frage eines Reporters, ob das nun ein Hintergrundgespräch oder doch eine Pressekonferenz sei (Kdolsky: „Also gut, einigen wir uns auf Pressekonferenz“), nahm das Unheil seinen Lauf.

Gemäß einer Forderung des Rechnungshofs verkündete Kdolsky, sie wolle in den kommenden drei Jahren 2,9 Milliarden Euro durch Effizienzsteigerungen im Spitalswesen einsparen und Geld dorthin umschichten, wo es gebraucht werde, etwa in den niedergelassenen Sektor. Schon tags darauf fegte ein Proteststurm durch das Land. Selbst Parteifreunde der Ministerin scheuten sich nicht, Kdolskys Ansage als Quasischnapsidee hinzustellen. „Ich rate niemandem, in Niederösterreich auf die Gesundheit hinzugreifen“, polterte etwa Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka im Regionalblatt „NÖN“. „Würde ich die Zahlenspielereien ernst nehmen, würde das bedeuten, dass wir in Niederösterreich 20 Prozent der Gesundheitskosten – derzeit 2,8 Milliarden Euro – einsparen müssen. Das ist völlig undenkbar. Ich werde keine Spitäler zusperren.“ Auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sprach von „Zusperrpolitik“. Kdolskys Vorschläge würden bedeuten, dass „jedes dritte Spital in Österreich geschlossen werden müsste“. Dem werde die SPÖ keinesfalls zustimmen.

Doch Gesundheitsforscher geben Kdolsky Recht. Der Chef des Instituts für Höhere Studien, Bernhard Felderer, sah ähnliche Einsparungspotenziale wie Kdolsky bereits im Sommer 2004 – ebenfalls bei einer Pressekonferenz in Alpbach. Felderer will am Freitag dieser Woche mit neuen Einsparungsvorschlägen an die Öffentlichkeit gehen. profil zeigt anhand von neun Beispielen, wie Geld im Gesundheitswesen verschleudert wird.

Von Robert Buchacher