Renè Benko

Der letzte Winter der Signa

Jedes Ende hat einen Anfang. Bei Signa kam die Lawine bereits ein Jahr vor der Insolvenz ins Rollen. Was in den Monaten vor der Pleite geschah, kommt nun nach und nach ans Tageslicht.

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Schneller, höher, weiter, mehr. Der kometenhafte Aufstieg des René Benko schien lange schier unaufhaltsam – seine Geschichte ist eine, die man sich gerne bei Tisch erzählt: ein Mann, der es kraft eigener Anstrengung vom Tiroler Bursch aus dem Sozialbau zum Milliardär geschafft hat. Mehr noch: Benko wurde zu einem Mann mit großem Einfluss, bei dem sich die gesamte Polit- und Wirtschaftselite Österreichs anbiederte. Wie sehr, das zeigten die Bilder seiner jährlichen großen „Törggelen“-Party. Alles, was Rang und Namen hatte – oder haben wollte –, riss sich um die Einladungen zu diesem glamourösen Event im Wiener Park Hyatt. Der Luxustempel samt Benkos geliebter Zigarrenlounge steht für etwa 350 Millionen Euro jetzt ebenso zum Verkauf wie das Goldene Quartier (für etwa 400 Millionen) oder das Kaufhaus Tyrol (etwa 300 Mille) in Innsbruck. Allesamt Leuchtturmprojekte, für die der Name Benko weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde.

Grenzen. Das ist etwas, das Benko zeit seines Lebens wenig respektieren wollte, dafür aber allzu gern ausgereizt hat. Das ging lange gut – seine Risikobereitschaft war mehr noch sogar ein wesentlicher Teil seines Erfolgsrezepts. Doch dann kam der Punkt, an dem er den Bogen offenbar überspannte – vielleicht sogar, ohne es selbst zu merken. Dabei gab es doch deutliche Warnsignale. Der Zusammenbruch der Signa ist keinem singulären Ereignis geschuldet, sondern ist eine Mischung aus äußeren Umständen und Totalversagen im Konzern auf mehreren Ebenen, wie sich nun Stück für Stück herauskristallisiert. profil hat recherchiert, wie das letzte Jahr vor dem tiefen Fall eines des so erfolgsverwöhnten René Benko abgelaufen ist.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). 2022 wurde er mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis ausgezeichnet.

Anna  Thalhammer

Anna Thalhammer

ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.