Der teure Zwirn des Thomas Schmid
Der Investor Ronny Pecik gilt als großzügiger Mensch. Er borgte Ex-Finanzministeriums-Generalsekretär Thomas Schmid seine teuren Autos für Spritztouren – und ein paar schicke Maßanzüge schenkte er ihm auch noch. Das zumindest zeigte der vielfach Beschuldigte Schmid vor wenigen Monaten selbst bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) an, in der Hoffnung, dem Kronzeugenstatus so einen Schritt näher zu kommen. Die WKStA ermittelt darum gegen Pecik. Und lud auch den Schneider des edlen Zwirns vor.
Antonio V. ist ein gefragter Mann – nicht nur in Italien. Auch in Österreich stattet der Mann Betuchte mit teurem Tuch aus. Thomas Schmid freute sich im November 2015 sichtlich, als Pecik ihm einen Termin mit dem Promi-Schneider einfädelte. „Juhuuu! Freu mich schon … freue mich wirklich total“, antwortete Schmid 2015 auf die Nachricht Peciks, dass „deine Anzüge nächste Woche Mittwoch kommen!!“.
„Ein Spezialpreis“
V. hatte Schmid zuvor in Peciks Büro getroffen, um ihn zu vermessen. In der Hoffnung, einen neuen Kunden zu gewinnen, hat er ihm für zehn Anzüge einen „Spezialpreis“ gemacht: 3500 Euro. „Ich habe zehn Stück angefertigt. Für diese Anzüge habe ich pro Stück 350 Euro verlangt. Das war wie gesagt ein Spezialpreis, da ich den Stoff günstig gekauft habe. Es waren zum Teil Anzüge, die für MMag. Thomas Schmid maßangefertigt wurden und zum Teil Anzüge von der Stange, welche an die Maße von MMag. Schmid angepasst wurden.“
Aber wer hat bezahlt? Der Schneider weiß es noch, wie er den Ermittlern erzählt. Er habe sein Salär in bar am nächsten Tag aus Peciks Büro übernommen – 6300 Euro. Das umfasste dem Schneider zufolge neben dem Auftrag für Schmid auch einen für Pecik, der Mäntel bestellt hatte.
„Ich bekam auch einmal eine Rechnung zugesandt, wobei ich aber diese Rechnung nicht behalte. Ich hatte einmal mit Ronny Pecik darüber gesprochen, dass ich diese Rechnung bezahlen müsste und er hatte mir gesagt, dass das nicht erforderlich sei. Ich lud ihn – quasi als Gegenleistung – einmal zum Essen ein“, sagte Schmid bei der WKStA aus. Pecik streitet das alles übrigens ab: Die Rechnung sei an Schmid gegangen, der diese auch bezahlen hätte sollen, sagt sein Anwalt.
Hat sich Schmid den feinen Zwirn einfach eingenäht? Man darf gespannt sein, wessen Version die Ermittler eher überzeugen wird.