Inseratenkorruption? Nun auch Vorwürfe bezüglich „Heute“ und „Krone“
Österreichs wichtigste Boulevardzeitungen stehen offenbar allesamt im Fokus der Justiz. Seit Herbst 2021 ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) mit Blick auf die Mediengruppe „Österreich“ von Wolfgang und Helmuth Fellner. Kernvorwurf: Inseratenvergaben auf Steuerzahlerkosten könnten vom ÖVP-geführten Finanzministerium (BMF) aus anderen Gründen erfolgt sein als nur wegen des Werbewerts (Stichwort: verdeckt bezahlte Umfragen). Nun gibt es jedoch dem Vernehmen nach auch Vorwürfe in Bezug auf die Gratiszeitung „Heute“ und auf die „Kronen Zeitung“ von Eva beziehungsweise Christoph Dichand.
profil-Informationen zufolge soll am Donnerstagvormittag in diesem Zusammenhang eine Hausdurchsuchung beziehungsweise Sicherstellung durch die Behörden stattgefunden haben – wo genau ist bisher nicht bekannt. Ausgangspunkt könnten demnach bisher unter Verschluss gehaltene Aussagen des früheren BMF-Generalsekretärs Thomas Schmid sein, der bekanntlich Kronzeugenstatus in Zusammenhang mit den weitläufigen WKStA-Ermittlungen anstrebt. Dem Vernehmen nach soll Eva Dichand – aus privaten Gründen – im Finanzministerium für ein günstigeres Stiftungsrecht lobbyiert haben. Darüber hinaus steht im Raum, dass sie für „Heute“ und die „Kronen Zeitung“ ein höheres Inseratenvolumen eingefordert hätte – im Gegenzug soll sie eine gewogene Berichterstattung über den damaligen ÖVP-Hoffnungsträger Sebastian Kurz in Aussicht gestellt haben.
Wolfgang und Helmuth Fellner haben sämtliche Vorwürfe immer bestritten. Eva Dichand war für eine Stellungnahme am Donnerstag kurzfristig nicht zu erreichen.
Ergänzung, 15:10 Uhr: Eva Dichand bestreitet auf Twitter die Vorwürfe.