Investigativ

Insolvente Signa Prime braucht nochmals 300 Millionen Euro

In René Benkos Signa-Imperium startet der große Abverkauf. Zur Sanierung sollen allerdings weitere 300 bis 500 Millionen Euro her. Sonst könnten auch noch jene Immobilien-Projektgesellschaften pleitegehen, die man eigentlich fortführen will.

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Eines soll nicht passieren, wünscht sich das Management der Signa Prime Selection AG: ein „Firesale“, also ein chaotischer Notverkauf wertvoller Immobilien zum Schleuderpreis. Dass dem Signa-Imperium von Tycoon René Benko selbst in einem günstigen Szenario ein groß angelegter – wenn auch kontrolliert abgewickelter – Abverkauf bevorstehen dürfte, ist jedoch spätestens seit Donnerstag klar. Die Signa Prime, in der die wertvollsten Immobilien der Gruppe geparkt sind, musste Insolvenz anmelden. Wie sich aus dem Insolvenzantrag ergibt, der profil und der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt, dürfte die erhoffte Sanierung zum Kraftakt werden.

Zur Signa-Prime-Sparte gehören einerseits fertig errichtete und in Betrieb stehende Immobilien in bester Lage, andererseits aber auch Entwicklungsprojekte, die erst in Bau sind. Letztere zu verwerten, ist nicht einfach. Stoppt man Bauprojekte zur Unzeit, kann dies sogar zu weiterem Wertverlust führen. Die Fortsetzung und Stabilisierung laufender Projekte sei enorm herausfordernd, heißt es im Insolvenzantrag. Um eingesetztes Kapital nicht zu verlieren, werde es notwendig sein, kurzfristig zu entscheiden, ob dutzende Projekte fortgesetzt oder eingestellt werden sollen. Das Immobilienportfolio soll in „vermarktungsfähige Verwertungspakete“ gebündelt werden.

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ).

Anna  Thalhammer

Anna Thalhammer

ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.