Investigativ

Siegfried Wolf kauft Geister-Villen mit Russland-Connection

Im niederösterreichischen Luxus-Wohnpark „Fontana“ hat Investor Siegfried Wolf ein gescheitertes Villen-Projekt übernommen. Dieses stand seit 2022 still. Recherchen zeigten Verbindungen nach Russland.

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Es ist der vorläufige Schlusspunkt eines jahrelangen Mysteriums: Im Jahr 2022 blieb ein millionenschweres Villen-Projekt im Luxus-Wohnpark „Fontana“ im niederösterreichischen Oberwaltersdorf in der Rohbau-Phase stecken. Recherchen offenbarten gewisse Russland-Connections. Wer ursprünglich tatsächlich dahinterstand, ist aber bis heute ein Rätsel. Nun hat Investor Siegfried Wolf, dem über eine seiner Firmen wichtige Teile des „Fontana“-Parks gehören, die Liegenschaften quasi zurückgekauft. 

Die spannende Vorgeschichte: Die „Fontana Sportveranstaltungs GmbH“ (94 Prozent gehören Wolf, fünf Prozent seiner Ehefrau und ein Prozent seiner Familienstiftung) veräußerte Mitte 2020 zwei große, nebeneinanderliegende Grundstücke im Luxus-Park für insgesamt 9,1 Millionen Euro. Ein Grundstück ging an eine Firma in Österreich, das zweite an eine in Liechtenstein, wobei sich bald gewisse Berührungspunkte zeigten. Wer ursprünglich hinter dem Erwerb stand, ist bis heute nicht klar. Es gibt jedoch deutliche Spuren nach Russland. Das Magazin „trend“ schrieb das Projekt ohne Angabe von Quellen dem Chef der russischen Sberbank, Herman Gref, zu. profil und ORF konnten auf Basis der „Pandora Papers“ des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) zumindest in Bezug auf eines der Grundstücke eine potenzielle Verbindung zum russischen Geschäftsmann Kirill Androsov herausarbeiten – von 2008 bis 2010 stellvertretender Stabschef des damaligen russischen Premierministers Wladimir Putin und zuvor stellvertretender Minister für wirtschaftliche Entwicklung unter Minister Herman Gref.

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). 2022 wurde er mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis ausgezeichnet.