René Benko

Signa: Abverkauf mit Black-Box

Eine Holding im Wirkungsbereich der wichtigsten Benko-Stiftung hält kleine Anteile an zahlreichen Signa-Immobilien in Deutschland. Verdienen jetzt Benko und einige seiner früheren Geldgeber an der Verwertung mit?

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Eine fette Gewinnbeteiligung da, ein üppig dotierter Dienstvertrag dort, und quasi zum Drüberstreuen mehrere Beratungsmandate – jahrelang kassierte Signa-Gründer René Benko über verschiedene Kanäle Millionensummen aus dem von ihm geschaffenen Immobilien- und Handelsimperium. Nach zwei Jahrzehnten auf der Überholspur flog die Signa Ende 2023 jedoch spektakulär aus der Kurve. Jetzt sind nicht nur wesentliche Teile der Unternehmensgruppe pleite. Auch Benko musste Insolvenz anmelden. Von seinen vielen Millionen ist offensichtlich nichts Nennenswertes übrig geblieben. Während der Abverkauf der Signa-Immobilien startet, treibt Gläubiger und Investoren, die um ihr Geld bangen, jedoch eine zentrale Frage um: Kann es sein, dass Benko auch in der jetzigen Situation noch von der Signa profitiert?

Der Grund für diese vage Idee hat einen Namen: Laura. Zwei Gesellschaften, die den Namen Laura Holding und Laura Finance Holding tragen, wurden in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Immobilien-Projektgesellschaften in Deutschland zwischengeschaltet, damit sich Signa die Grunderwerbssteuer spart. Die Steuer wird nämlich dann nicht fällig, wenn ein Investor weniger als einen bestimmten Anteil (früher 95 Prozent, nunmehr 90 Prozent) einer Immobilienbesitzgesellschaft erwirbt. Stark vereinfacht gesagt: Signa kauft weniger als 95 Prozent, den Rest übernimmt eine der beiden Laura-Firmen. Damit der (legale) Trick funktioniert, dürfen die Firmen, welche die restlichen Anteile übernehmen, nicht der Signa gehören. Und tatsächlich: Die Laura-Firmen stehen bis heute im Wirkungsbereich von René Benkos Laura Privatstiftung sowie verschiedener Signa-Investoren.

Marina  Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".

Anna  Thalhammer

Anna Thalhammer

ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.