Investigativ

Benko-Pleite: Alles muss raus – von Luxus-Uhren bis zum Sportboot

Im Insolvenzverfahren von Signa-Gründer René Benko werden nun Käufer für dessen persönliche Wertgegenstände gesucht: teure Uhren, goldene Manschettenknöpfe, Armbänder mit Diamanten. Zu haben sind unter anderem auch noch eine Design-Pergola, ein E-Bike und ein Sportboot. Gesamtwert: 330.000 Euro.

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Es ist wohl das beste Stück in der – immer noch umfangreichen – Uhren-Sammlung von Signa-Gründer René Benko: ein Chronograph Patek Philippe Nautilus 5980. Im Juni veranschlagte ein Sachverständiger einen Schätzwert von 65.000 Euro für das edle Teil, das bei Benko auch öfters im Einsatz gewesen sein dürfte. „Zustand: getragen, tiefe Krater und starke Gebrauchsspuren“, heißt es im Wertgutachten, das profil vorliegt. Mittlerweile ist die Uhr wohl auch eines: ein Symbol dafür, dass die glorreiche Zeit des einstigen Immobilien-Wunderkinds aus Tirol endgültig abgelaufen ist.

Nachdem das Signa-Imperium seit Ende 2023 zunehmend zerbröselte, musste Benko selbst Anfang März in seiner Rolle als Unternehmer Konkurs anmelden. Die Verbindlichkeiten sind hoch. Um zumindest etwas Geld hereinzubringen, sollen nun offenbar auch persönlichen Wertgegenstände des gescheiterten Immobilien-Tycoons veräußert werden. Seit Kurzem sucht Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger via öffentlich einsehbarer Ediktsdatei Käufer. Beigelegt: das detaillierte Schätzwertgutachten des Sachverständigen Nikolaus Karner.

Hausbesuch bei Benko

Demnach war Karner im Mai sowohl bei Benko zuhause in dessen Villa südlich von Innsbruck als auch am Gardasee, wo sich ein weiteres bevorzugtes Domizil des Signa-Gründers befindet. Bei der Befundaufnahme in Tirol war Benko selbst anwesend, in Italien einer seiner Mitarbeiter namens „Herr Luigi“.

Im Gutachten, das profil vorliegt, sind die vorgefundenen Gegenstände nicht nur abfotografiert, sondern auch im Detail beschrieben: acht Luxusuhren von Hublot über Rolex bis zur erwähnten Patek Philippe – gesamter Verkehrswert: 142.550 Euro. Vier Armbänder, teils mit Kugeln aus Weißgold sowie mit Diamanten. Dazu 15 Paar edler Manschettenknöpfe, manche mit Monogramm „RB“, auch hier sind mitunter Diamanten verarbeitet – Gesamtwert des Schmucks laut Sachverständigem: 29.680 Euro.

Wer sich eine Design-Pergola mit Glas-Schiebeelementen, elektrischen Markisen und drei Heizstrahlern in den Garten stellen möchte, wird ebenfalls bei Benko fündig – Schätzwert: 40.000 Euro. Für Indoor gibt es ein Design-Sideboard (Wert: 3.800 Euro), für die Fortbewegung an der frischen Luft ein E-Bike (1.400 Euro) – „Anmerkung: lt. Herrn Benko Ladegerät am Forstgut“.

Am Gardasee inventarisierte der Sachverständige ein Sportboot „Malibu Wakesetter“ im Wert von 95.000 Euro (exklusive Mehrwertsteuer) für maximal 15 Personen plus Bootsanhänger (3.500 Euro). Wer es auf dem Wasser noch schnittiger liebt, kann sich Benkos „Sea-Doo“ (14.500 Euro) zulegen. Der passende Anhänger ist ebenfalls vorhanden (1.000 Euro).

Gesamtwert: 331.430 Euro

Insgesamt schätzt der Sachverständige den Verkehrswert von Uhren, Schmuck, Ausstattung und Wassersportgeräten auf 331.430 Euro. Üblicherweise sind in Insolvenz-Abverkäufen nicht unbedingt Bestpreise zu erzielen. Im konkreten Fall könnte das anders sein. Zwar findet laut dem Gutachter derzeit „ein Abschwung bzw. eine Normalisierung am Uhrenmarkt“ statt. Jedoch sei „aufgrund der Provenienz mit einem Verwertungserlös über der üblichen Marktsituation zu rechnen“.

Wenn sogar Signa-Türmatten zu Spitzenpreisen weggehen, gibt es vielleicht auch den einen oder anderen vermögenden Nostalgiker, der gerne eine gebrauchte Benko am Handgelenk trägt.

Marina  Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ).

Anna  Thalhammer

Anna Thalhammer

ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.