René Benkos Imperium

Signa Holding gibt Eigenverwaltung für Sanierung ab

Benkos Führungsriege in der Signa Holding gibt Macht ab. Sanierungsverwalter Christoph Stapf übernimmt die Geschäftsführung. Grund dafür sind die noch ausständigen Sanierungspläne der Signa Prime und Signa Development.

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Das Management der Signa wird weiter beschnitten und muss noch mehr Macht abgeben. Die Sanierung in Eigenverwaltung der insolventen Signa Holding ist dahin. Wie profil erfuhr, wurde am Donnerstag beim Wiener Handelsgericht ein entsprechender Antrag auf einen Wechsel in eine Sanierung ohne Eigenverwaltung eingebracht. Vonseiten des Sanierungsverwalters Chrisoph Stapf wurde das mittlerweile per Aussendung bestätigt. Damit übernimmt Stapf die Geschäftsführung der seit 29. November 2023 insolventen Signa-Dachgesellschaft. Das bisherige Management soll dem Vernehmen nach allerdings nicht das Unternehmen verlassen und weiterhin an der Abwicklung mitwirken.

Mit dem Wechsel verschafft sich die Signa Holding vor allem Zeit, denn die zeitliche Begrenzung für die Vorlage des Sanierungsplans fällt damit weg. Die Sanierungsplantagsatzung samt Gläubigerquote wird laut Aussendung für Ende April anberaumt.

Eigentlich hätten Geschäftsführung und Sanierungsverwalter am 12. Februar den Gläubigern einen Sanierungsplan zur Abstimmung vorlegen sollen, inklusive einer genauen Gläubigerquote. Jetzt wolle man aber die dafür notwendige Sanierungsplantagsatzung der seit Dezember insolventen Signa Prime und Development am 18. März abwarten. Im Wesentlichen besteht die Holding aus diesen beiden, wichtigen Beteiligungen, die aber jetzt in Eigenverwaltung saniert werden sollen. 

Prime- und Development-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg hatte sich kurz vor der Insolvenz im Dezember mittels Brief an die Investoren gewandt, um 350 Millionen Euro für die Sicherung der einzelnen Projektgesellschaften einzusammeln, in denen die besonders werthaltigen Immobilienassets stecken. Der Appell dürfte aber relativ erfolglos geblieben sein. Gestern hat Signa-Investor und Baumagnat Hans Peter Haselsteiner aber in der ZiB2 angekündigt, selbst 25 Millionen zuschießen zu wollen. Damit hätte die Development zumindest die Hälfte des benötigten Betrags von 50 Millionen für die Sanierung zur Verfügung. Immerhin. Davon hängt ab, ob weitere Projektgesellschaften, die zur Development gehören, vor der Pleite gerettet werden können. Dafür braucht es aber noch die Zustimmung von Gläubigern und Gericht. "Man wird versuchen sich auf Kernprojekte zu konzentrieren, und andere werden abgestoßen, auch, damit Liquidität gesichert wird", heißt es aus dem Unternehmen gegenüber profil.

„Wenn man ein komplettes Bild über die Prime und die Development hätte, könnte man die Sanierung in Eigenverwaltung in der Holding fortführen und die Sanierungsplantagsatzung wie geplant durchführen“, sagt ein Insider. Aber weil eben dieses „komplette Bild“ noch fehle, könne die Holding auch noch keinen detaillierten Sanierungsplan vorlegen. Insofern ist der Schritt nachvollziehbar.

Am Montag, den 29. Jänner, soll wie geplant die Prüfungstagsatzung der Signa Holding stattfinden. „Laut Insolvenzantrag der Schuldnerin betragen die Passiva der SIGNA Holding GmbH zu Liquidationswerten rund 5,26 Mrd. Euro, wovon demnach rund 252 Mio. Euro besichert sind. Alle Forderungen werden vom Insolvenzverwalter geprüft. Die Höhe der Quote hängt von den Verhandlungen über den Sanierungsplan ab“, heißt es in der Aussendung.

Bei einer Sanierung ohne Eigenverwaltung beträgt die Mindestquote für Gläubiger 20 Prozent, bei einer Sanierung in Eigenverwaltung sind es 30 Prozent.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). 2022 wurde er mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis ausgezeichnet.

Anna  Thalhammer

Anna Thalhammer

ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.