Signa: Nach Gusenbauer sollen weitere prominente Aufsichtsräte gehen
Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer machte den Anfang. Er verließ am Donnerstag das sinkende Schiff der Signa - und kam damit seiner Abberufung zuvor. Dieser Taktik dürften nach profil-Informationen nun auch andere seinem Beispiel folgen. Beim Aufsichtsrat der nunmehr insolventen Signa Prime Selection dürfte rund um die bevorstehende Gläubigerversammlung am 18. März gröber umgebaut werden. Wie profil erfuhr, sollen auch Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riss-Hahn und Ex-RBI-Chef Karl Sevelda demnächst ihren Rücktritt aus ihren Aufsichtsratsfunktionen bei Signa bekanntgeben. Sie sollen das am Donnerstagabend im kleinen Kreis gegenüber der Signa angekündigt haben. Auf der Abschussliste soll auch Ex-Bank-Austria-Generaldirektor Karl Samstag stehen, wie profil aus Signa-Kreisen erfuhr. Eine offizielle Bestätigung wollte bei der Signa noch niemand geben.
"Mit der Gläubigerversammlung tritt die Signa Prime in eine neue Phase ihrer Entwicklung. Dieser Neuanfang benötigt auch eine Neuaufstellung der Organe, um mit neuem Vertrauen in die Zukunft gehen zu können", teilte Gusenbauer am Donnerstag mit. Wie profil aus Signa-Kreisen erfuhr, soll der Aufsichtsrat aber grundsätzlich neu aufgestellt werden. Bleiben sollen nur jene Aufsichtsratsmitglieder, die auch Aktionärsvertreter bei Signa sind, genauer bei den zwei werthaltigsten Beteiligungen der Signa Holding - Signa Prime und Signa Development.
Riess-Hahn, Sevelda und Samstag waren auch im prominent besetzen Beirat der Signa, dessen Vorsitzender bis kurz vor Insolvenz René Benko war. Das Organ wurde aber vom Sanierungsverwalter der Signa Holding, Christof Stapf, aufgelöst. Weil es im Grunde keine juristische Funktion hatte und weil es schlicht zu viel kostete.
Gusenbauer will nach eigenen Angaben nach der Gläubigerversammlung Mitte März „ehestmöglich“ eine Aktionärsversammlung einberufen und aus dem Aufsichtsrat ausscheiden. Sevelda, Samstag und Riess-Hahn könnten es ihm gleichtun.
Gusenbauer ist nicht nur Aufsichtsrat der Signa, er ist auch deren Gläubiger, wie profil exklusiv berichtete. Der Sanierungsmanager der insolventen Signa Prime und Signa Development, Erhard Grossnigg, galt für lange Zeit als Intimus von Signa-Gesellschafter und Strabag-Gründer Hans-Peter Haselsteiner. Aus dem Signa-Umfeld ist aber schon länger zu hören, dass das Verhältnis zwischen Gusenbauer und Haselsteiner mittlerweile zerrüttet ist. Für die Sanierung der Signa Development hat Haselsteiner über die Haselsteiner-Familienstiftung einen Massekredit in der Höhe von 25 Millionen Euro zusagt. Gut möglich also, dass ein Neustart ohne alte Konfliktlinien angestrebt wird.