Investigativ

Signa versilbert „Goldenes Quartier“

René Benkos Immobilienimperium hat rund ein Viertel seiner Anteile am prestigeträchtigen Einkaufstempel in der Wiener City verkauft – und zwar an eine Signa-Aktionärin.

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Das strauchelnde Signa-Imperium des Tiroler Immobilientycoons René Benko macht offenbar bereits das Familiensilber zu Geld. profil-Recherchen haben ergeben, dass die Immobiliengruppe per Abtretungsvertrag vom 4. Oktober 2023 nicht ganz ein Viertel ihrer Anteile am sogenannten „Goldenen Quartier“ in der Wiener Innenstadt verkauft hat.

Bei dem Luxus-Einkaufstempel in den Wiener Tuchlauben handelt es sich um jenes Projekt, das Benko einst so richtig den Durchbruch in der heimischen Immobilienszene beschert hat. Eigentümerin ist die Tuchlauben Immobilien GmbH, die ihrerseits bis vor kurzem im Alleineigentum der Signa Prime Assets GmbH gestanden ist. Die Signa Prime Assets GmbH gehört zur Signa-Kerngesellschaft Signa Prime Selection AG.

Signa-Prime-Aktionärin kauft Anteile

Laut Firmenbuch veräußerte die Signa Prime Assets GmbH 24,69 Prozent der Anteile an der Tuchlauben Immobilien GmbH an die deutsche RAG-S Real Estate GmbH. Die Käuferin gehört zur milliardenschweren RAG-Stiftung, welche den Ausstieg aus dem deutschen Steinkohlebergbau finanziert. Die Stiftung hält ihrerseits fünf Prozent der Aktien an der Signa Prime.

Schon länger gibt es Gerüchte, dass Signa-Investoren im Gegenzug für dringend benötigte Liquidität direkt bei diversen Projekten einsteigen könnten. Wie viel die RAG-S für die Anteil am „Goldenen Quartier“ bezahlt hat, war zunächst nicht bekannt. Per Ende 2022 wiesen die Grundstücke und Bauten der Tuchlauben GmbH einen Bilanzwert von rund 287 Millionen Euro aus. 

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ).